Neuer US-Kabelriese naht: Kartellamt nickt TWC-Kauf durch Charter ab

Freitag, 06.05.2016 21:34 von

WASHINGTON (dpa-AFX) - Im zweiten Anlauf könnte es klappen: Der US-Medienkonzern Charter Communications hat von der US-Kartellbehörde FCC grünes Licht für die angestrebte Übernahme seines größeren Rivalen Time Warner Cable (TWC) bekommen. Allerdings wurde die Genehmigung nur unter Bedingungen erteilt, wie aus einer Mitteilung der Behörde vom Freitag hervorgeht. Welche das sind und warum die Kartellwächter ja gesagt haben, werde in den kommenden Tagen bekanntgegeben, hieß es.

Nachdem zuvor bereits der Präsident der FCC und das US-Justizministerium die Übernahme unter Auflagen unterstützt hatten, war die Nachricht für Branchenkenner keine Überraschung mehr. Die Aktienkurse von Charter und TWC reagierten entsprechend nicht. Ganz durch ist Charter mit dem Genehmigungsprozedere allerdings noch nicht. So steht noch die Entscheidung des Staates Kalifornien aus, die für den 12. Mai angekündigt ist.

Ein Versuch des größten US-Kabelfernseh-Anbieters Comcast, TWC zu übernehmen, war im vergangenen Jahr an der harten Haltung der Kartellwächter gescheitert. Charter ist hingegen nur der viertgrößte Kabelanbieter in den USA, während Time Warner Cable die Nummer zwei ist.

Für die Übernahme blättert Charter 55 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien auf den Tisch. Zudem kauft das Unternehmen noch den kleineren Kabelanbieter Bright House Networks für rund 10,4 Milliarden Dollar dazu.

Größter Aktionär von Charter Communications ist mit gut einem Viertel der US-Kabelmilliardär John Malone, der auch bei der vor allem in Europa vertretenen Unitymedia-Mutter Liberty Global die Fäden zieht. Mit Time Warner Cable würde Charter seine Kundenzahl in etwa vervierfachen. Zwölf Millionen neue Kundenverträge in begehrten Märkten wie New York City, Dallas und Los Angeles kämen hinzu. Inklusive Bright House soll das Unternehmen dann knapp 24 Millionen Kunden in 41 US-Staaten haben. Das gibt den Kabelkonzernen in Vertragsgesprächen mit TV-Sendern und Fernsehstudios mehr Verhandlungsmacht./he/edh

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