Neuer Skandal? US-Behörde ermittelt gegen Deutsche Bank

Dienstag, 08.11.2016 12:03 von

Gegen die Deutsche Bank werden neue Vorwürfe laut. Das Kreditinstitut wird seitens der Börsenaufsicht SEC verdächtigt, Kontrollen im Wertpapierhandel umgangen zu haben.


Zweigstelle der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. - © Shutterstock.com / The World in HDR

Laut Medienberichten, die sich auf eine Meldung des „Wall Street Journal“ berufen, stehen mehrere Kreditinstitute im Verdacht, beim Handel mit Aktien-Hinterlegungsscheinen Regeln verletzt zu haben. Die betroffenen Geldhäuser, neben der Deutschen Bank die Bank of New York Mellon und JPMorgan, sollen so versucht haben, Steuerdelikte zu begünstigen oder Insiderwissen zu nutzen.

Ergebnis der Ermittlungen offen

Den Berichten zufolge soll die US-Börsenaufsicht SEC von den betroffenen Banken schon Ende 2015 die Herausgabe von Informationen verlangt haben. Aktuell laufen die Ermittlungen gegen die Kreditinstitute – derzeit ist offen, ob es zu einem Verfahren kommen wird. Laut Medienberichten streiten alle drei Banken die Anschuldigungen ab. Ihnen zufolge sei der betroffene Markt stark reglementiert; Verstöße beim Handel würden dadurch verhindert.

Verdacht auf Verstöße bei ungedeckten Leerverkäufen

Der Markt der Aktien-Hinterlegungsscheine, kurz ADRs, ist mehrere Billionen Dollar schwer. Die Wertpapiere ermöglichen den Handel mit Aktien, die in den Vereinigten Staaten nicht zugelassen sind. Das funktioniert so: Die US-Bank kauft die ausländischen Aktien und verwahrt diese in einem Depot. Dann kann die Bank Hinterlegungsscheine für die Aktie ausstellen. Da die Scheine zum Umtausch in echte Aktien berechtigen, ersetzen sie deren Handel. Diese Praxis ist seit Jahrzehnten üblich und legal – laut den Vorwürfen der US-Börsenaufsicht könnten die betroffenen Banken Hinterlegungsscheine jedoch für ungedeckte Leerverkäufe eingesetzt haben. Diese sind seit 2008 in den USA stark reglementiert und mit wenigen Ausnahmen verboten.

Aktie leicht im Minus

Der Kurs der Deutsche-Bank-Aktie fiel am Dienstag um zur Stunde 1,71 Prozent auf 12,645 Euro. In den vergangenen Monaten stand das Kreditinstitut wegen eines drohenden milliardenschweren Vergleichs mit der US-Regierung in den Schlagzeilen. Nach einem starken Einbruch unter die 10-Euro-Marke im September konnten sich die Papiere im letzten Monat auf einen Kurs knapp unter 13 Euro erholen. Welchen Weg die Aktie in Zukunft einschlägt, wird auch vom Ergebnis der nun bekannt gewordenen Ermittlungen abhängen.

Weitere Themen