Morgan Stanleys Co-Präsident: "Märkte sollten sich auf Feuer und Eis einstellen – Paradigmenwechsel beginnt"

Mittwoch, 08.06.2022 12:11 von

Laut Ted Pick, Co-Präsident von Morgan Stanley, stehen die Märkte nach einer fast 15-jährigen Periode von niedrigen Zinsen und günstigen Unternehmensschulden am Anfang eines grundlegenden Wandels. Das sei zu erwarten!

"Es ist ein außergewöhnlicher Moment: Wir haben die erste Pandemie seit 100 Jahren. Wir haben die erste Invasion in Europa seit 75 Jahren. Und wir haben die erste Inflation in der Welt seit 40 Jahren", zitiert CNBC Pick.

"Wenn man sich die Kombination anschaut, signalisiert dies einen Paradigmenwechsel, das Ende von 15 Jahren finanzieller Repression und die nächste Ära, die kommen wird."

Anstatt wie seine Kollegen einfach nur Alarm zu schlagen, versuchte Pick seinen Eindruck zu vermitteln, wie die kommende turbulente Zeit aussehen und sich anfühlen könnte. 

Die Märkte würden von zwei Kräften beherrscht – der Sorge um die Inflation oder "Feuer" und der Rezession oder "Eis", sagte Pick auf einer Finanzkonferenz in New York.

Kurzfristig, wenn das Wirtschaftswachstum anhält und sich die Inflation in der zweiten Jahreshälfte beruhigt, werde sich das "Goldlöckchen"-Narrativ durchsetzen und die Märkte stützen, so der Top-Wall Street-Manager.

Das Hin und Her zwischen Inflations- und Rezessionssorgen werde sich jedoch nicht über Nacht lösen. Pick bezeichnete die Zeit nach 2008 mehrfach als Periode der "finanziellen Repression" – eine Theorie, bei der die Politik die Zinsen niedrig hält, um günstige Fremdfinanzierung für Länder und Unternehmen zu ermöglichen.

"Die 15 Jahre finanzieller Repression gehen nicht einfach in drei oder sechs Monaten zu Ende ... wir werden diese Diskussion für die nächsten 12, 18, 24 Monaten führen", so Pick.

Aus der Asche dieser Übergangsphase werde sich ein neuer Konjunkturzyklus entwickeln: "Dieser Paradigmenwechsel wird irgendwann einen neuen Zyklus einleiten", sagte er. "Es ist schon so lange her, dass wir uns Gedanken darüber machen mussten, wie eine Welt mit realen Zinssätzen und realen Kapitalkosten aussieht, die Gewinner von Verlierern unterscheiden wird."

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentrlaredaktion

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