Mehr Revolution als Wahl

Montag, 10.04.2017 16:05 von

Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich ist offen wie nie, ein Sieg des Proeuropäers Macron ebenso möglich wie der Triumph der Populistin Le Pen. Was ist anders als bei vorherigen Abstimmungen? Was treibt die Wähler um?

Zwei Wochen vor dem ersten Wahlgang spricht man in Frankreich von der verrücktesten Präsidentschaftswahl der Fünften Republik. Anders als bei jedem früheren Urnengang seit 1958 gibt es keine sicheren Favoriten. Der Konservative François Fillon, von Kanzleramtschef Peter Altmaier in Berlin bereits im Januar als „Frankreichs neuer Präsident“ begrüßt, liegt in den Umfragen nur noch auf dem vierten Rang.

Ein Sieg des Proeuropäers Emmanuel Macron ist ebenso möglich wie der Triumph der rechtsextremen EU-Feindin Marine Le Pen. Nicht einmal der Linksaußen Jean-Luc Mélenchon ist chancenlos. Was ist anders bei dieser Kampagne? Wir fragen nach bei Jacques Séguéla, Frankreichs bedeutendstem politischem Werber.

Er hat 20 Wahlkampagnen geführt, „19 habe ich gewonnen“, sagt der heute 83-Jährige stolz. Seine wichtigsten Siege waren die für den Sozialisten François Mitterrand mit den Claims „La force tranquille“, die stille Kraft, und „Génération Mitterrand“, was den Präsidenten 1988 zu einer existenzstiftenden Autorität erhob. VW kupferte die Aussage später krude mit „Generation Golf“ ab.

Was also unterscheidet diese Wahlkampagne von früheren? Séguéla urteilt, sie sei „eher eine Revolution als eine Wahl“. Die Franzosen stellten das politische System und die Gesellschaft insgesamt infrage. Die Hälfte der Wähler „würde am liebsten einen weißen Stimmzettel abgeben“, so sehr seien die Politiker in Misskredit. Die Affären von Fillon und Le Pen, bei denen es um Unterschlagung öffentlicher Gelder geht, gehörten zu der Revolution: „Dieses Verhalten der politischen Eliten tolerieren die Bürger nicht mehr.“

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