Marktkommentar: Kai Brüning (apoAsset): Sportmedizin-Aktien - Fitness für die Geldanlage
Mittwoch, 18.08.2021 11:15 von Asset Standard
Die Olympischen Spiele und Paralympics bieten auch neue Trends der Sportmedizin.
13.08.2021 - Die Olympischen Spiele und Paralympics bieten auch neue Trends der Sportmedizin. Für Gesundheits-Unternehmen ist das ein interessantes Wachstumsfeld. An der Börse gibt es dafür
spannende Beispiele.
Karbon-Technologie im Behindertensport
Die Paralympics zeigen eindrucksvoll, was Medizintechnik im Sport leisten kann. Markus Rehm, der deutsche Leichtathlet des Teams Össur, verbesserte kürzlich den Weitsprung-Weltrekord, auch dank seiner besonderen Unterschenkel-Prothese aus Karbon. Das isländische Unternehmen Össur hat sich auf High-Tech-Hilfen dieser Art spezialisiert. Im Alltag wäre diese Sprint-Prothese zwar kaum brauchbar, da man sich in einem speziellen Winkel darauf bewegen muss. Doch die neue Karbon-Technologie macht auch alltagstaugliche Prothesen angenehmer. Sie reduziert die Notwendigkeit, den Körper aktiv nach vorne zu drücken, und hilft, die Schrittlänge auszugleichen. Damit sind Medizintechnik-Entwicklungen aus dem Sport auch unternehmerisch interessant, weil sie sich in einem größeren Markt einsetzen lassen.
Wearables im Spitzen- und Breitensport: Gewinnen die Software- oder Hardware-Hersteller?
Die Digitalisierung erweitert die Sportmedizin ebenfalls. Belastungs-EKGs können eine viel höhere Aussagekraft bekommen, wenn man sie vergleicht – sei es mit eigenen früheren Daten oder mit Daten
ähnlicher Menschen. Auch das Trainings- und Wettkampf-Monitoring kann so optimiert werden. Wearables, also am Körper getragene Instrumente zur Messung von Vitaldaten, können auch bei der Prävention
helfen. Aus Sicht der Börse ist dabei die ewig junge Frage, wer am stärksten davon profitiert: die Hardware- oder die Softwareanbieter?
Ein reiner Schrittzähler ist eher ein Konsumgut, bei dem es auf Volumenmaximierung ankommt. Interessanter sind meist die Software bzw. der Algorithmus, um klinisch validierte Daten zu gewinnen und
medizinisch zu nutzen. Der wissenschaftliche Nachweis spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein Beispiel ist Apple, deren Smartwatch auch als Medizinprodukt zugelassen ist. Ihr EKG-Sensor und die
entsprechende Software kann Herzrhythmus-Störungen erkennen. Aktuell laufen damit auch Studien zur Messung des Sauerstoff-Gehalts im Blut, was bei Asthma helfen könnte. Ein weiterer Vorreiter ist
die Google-Mutter Alphabet. Sie führt mit ihrer Tochter Verily Life Sciences umfangreiche medizinische Studien durch und hat zudem kürzlich Fitbit übernommen, das auf Smartwatches und
Aktivitäts-Tracker spezialisiert ist.
Orthopädie: Sport mit neuen Gelenken?
Ein klassischer Bereich der Sportmedizin ist die Orthopädie. Viele haben in der Pandemie das Laufen neu entdeckt, denn zu wenig Bewegung macht krank. Doch manche verschleißen ihre Gelenke, weil sie
technisch falsch laufen oder übertreiben. Selbst ehemalige Sport-Profis leiden oft an den Spuren der Überbelastung, etwa die Tennislegende Boris Becker, dem ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt
werden musste. Für solche Fälle sind Unternehmen wie Zimmer Biomet oder Stryker, beide aus den USA, prädestiniert. Orthopädische Implantate für Knie, Ellbogen, Schultern oder die Wirbelsäule
gehören zu ihrem Kerngeschäft. Der demographische Wandel und das Bedürfnis nach Sport bis ins hohe Alter trägt hier zu einem langfristig stabilen Wachstum bei.
Im Video-Format Börsenvisite „Börsen-Visite: 3 Fragen – 3 Antworten“ nimmt Kai Brüning zu den wichtigsten Fragen zum Thema Stellung.
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