„Loyalster Führer“ sitzt jetzt im Aufsichtsrat

Freitag, 29.09.2017 15:19 von

Seit Wochen wurde über die Aufnahme Gerhard Schröders in den Rosneft-Aufsichtsrat diskutiert. Nun ist es so weit: Der Altkanzler rückt damit nah an die Mächtigen im Kreml heran. Rosneft-Präsident Igor Setschin ist voll des Lobes.

Schwere blaue Teppiche und Vorhänge, massive Kristallleuchter, dezent-graue Marmorsäulen und elektronische Einlasssperren: Schon im Eingangsbereich betont das auf der Petersburger Wassiljewski-Insel gelegene Business-Hotel „Gorny“ seinen distinguierten und geschäftlichen Charakter. Genau das passende Ambiente für die außerordentliche Aktionärsversammlung von Rosneft, denn auch Russlands größter Ölkonzern will sich international einen seriösen Anstrich geben.

Dazu soll unter anderem Gerhard Schröder beitragen. Der Altbundeskanzler stellte sich am Freitag zur Wahl in den Aufsichtsrat – eine Kandidatur, die in den vergangenen Monaten speziell in Deutschland große Diskussionen hervorrief: Schröders Nachfolgerin Angela Merkel warf ihm vor, die westlichen Sanktionen zu untergraben und auch SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz versuchte im Laufe des Wahlkampfs, sich von seinem Parteigenossen zu distanzieren: Nachdem er dessen Job bei Rosneft zunächst noch Schröders „Privatsache“ genannt hatte, meinte er später, ein Kanzler sei auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt „nur bedingt Privatmann“.

Das historisch schlechte Abschneiden der SPD (20,5 Prozent) bei der Bundestagswahl auf Schröders Rosneft-Engagement zurückzuführen, wäre falsch. Die Verantwortung dafür liegt bei der aktuellen Parteispitze und nicht bei deren 73-jährigem Ex-Vorsitzendem. Fakt ist aber: Die mediale Debatte darum hat nicht dazu beigetragen, die Politik allgemein und die SPD speziell in vorteilhaftes Licht zu rücken.

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