Leichtlaufreifen, Manipulation am Motor: Autohersteller tricksen beim angegebenen Benzinverbrauch stärker denn je

Freitag, 31.05.2013 11:46 von

Kiel, 29.05.2013 (ARIVA.DE/es) In der EU stoßen Autos rund 25 Prozent mehr CO2 aus und verbrauchen entsprechend rund ein Viertel mehr Kraftstoff als in den Prospekten der Hersteller angegeben. Im Jahr 2001 lag die Abweichung nur bei zehn Prozent. Das hat die unabhängige Organisation International Council on Clean Transportation ICCT jetzt festgestellt (http://www.theicct.org/sites/default/files/publications/ICCT_LabToRoad_20130527.pdf).
 
Getestet würden Neuwagen zwar nach einem einheitlichen Verfahren. Dieses lässt den Herstellern aber offenbar Spielraum, um die Autos im Labor verbrauchsoptimiert zu präparieren.
Die Verwendung von Spezialreifen und eines höheren Reifendrucks seien nur zwei Beispiele. Bereits Ende 2012 hatte die Niederländische Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung (TNO) Einsparungen durch spezielle Labortricks aufgezeigt, darunter verlängerte Einlaufzeiten der Fahrzeuge, Starten des Tests bei voll aufgeladener Batterie, Veränderung der Glühtemperatur und die Verwendung höherer Gänge (http://www.tno.nl/downloads/final_report_vehicle_emissions_051212.pdf).
 
Bei den deutschen Luxusmarken BMW, Mercedes und Audi liegen die Abweichungen nach der Untersuchung des ICCT sogar über dem Schnitt. Das Verhalten der Hersteller sei legal, betont das ICCT. Weil der der CO2-Ausstoß stärker als Grundlage der Besteuerung von PKW herangezogen würde als früher, würden die Hersteller vermehrt die Spielräume bei den Test ausnutzen. Zudem würden öfter Techniken wie die Start-Stop-Automatik eingesetzt, die unter Laborbedingungen effizienter arbeiteten als auf der Straße. Kaum anzunehmen sei hingegen, dass sich die Fahrweise der Autofahrer in den vergangenen rund zehn Jahren verändert habe.

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