Öl und Industriemetalle: Massives Plus beim DAX: Bodenbildung an den Märkten? Edelmetalle haussieren

Mittwoch, 09.03.2022 11:57 von

Nachdem US-Präsident Biden ein Importverbot für russisches Öl und Gas aussprach, geht die Rohstoff-Rallye ungebremst weiter. Der Dax legt einen unerwartet hohen Kurssprung hin. Greifen jetzt die Schnäppchenjäger zu?

Der deutsche Leitindex steigt am Mittwochvormittag um über fünf Prozent auf 13.487,19 Punkte. Solch einen großen Sprung im Handelsverlauf machte der Dax zum letzten Mal an 9. November 2020. Marktteilnehmer sprechen von ersten Tendenzen einer Stabilisierung.

Russland soll laut Medienberichten für Mittwoch eine Feuerpause sowie die Öffnung von Fluchtwegen in Aussicht gestellt haben. Die Furcht vor Versorgungsengpässen belässt die Rohstoffpreise derweil auf hohem Niveau. Das Energie-Embargo der USA trieb die Nordseesorte Brent um zwei Prozent auf 130,49 US-Dollar je Barrel, WTI notiert am Mittwochvormittag bei 126 US-Dollar.

US-Präsident Biden sagte, dass das Importverbot mit dem Kongress und mit europäischen Verbündeten abgestimmt sei. Man wisse aber, "dass viele unserer europäischen Verbündeten und Partner möglicherweise nicht in der Lage sind, sich uns anzuschließen. Wir arbeiten eng mit Europa und unseren Partnern zusammen, um eine langfristige Strategie zu entwickeln, die auch ihre Abhängigkeit von russischer Energie verringert." Großbritannien will bis Ende 2022 nachziehen und kein Öl aus Russland mehr importieren. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine vor fast zwei Wochen ist der Ölpreis um mehr als 35 Prozent gestiegen und erreichte am Dienstag den höchsten Stand seit 2008.

Auch der Goldpreis legt am Mittwoch weiter zu. Eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) kostete am Morgen 2047 US-Dollar. Am Dienstagabend war der Preis zeitweise mit 2070 US-Dollar nur knapp unter dem Rekord vom August 2020 geblieben. Gold ist seit Beginn der Invasion als sicherer Hafen gefragt und konnte in dieser Zeit sieben Prozent zulegen.

Bei den industriellen Edelmetallen notierte Palladium nach einer steilen Rallye von über 18 Prozent zeitweise auf einem Rekordhoch von 3224 US-Dollar pro Unze. Wie Bloomberg berichtet, könnten Autobauer das Metall in Autokatalysatoren durch günstigeres Platin ersetzen. Dies könnte laut World Platinum Investment Council im nächsten Jahr zu einer zusätzlichen Nachfrage von bis zu 400.000 Unzen führen. Der Platinpreis hätte dementsprechend großes Aufholpotenzial gegenüber dem heiß gelaufenen Palladiumpreis.

Auch am Nickelmarkt werden die Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg deutlich sichtbar. Am Dienstag stieg der Preis für eine Tonne des Industriemetalls um mehr als 50 Prozent auf zeitweise über 100.000 US-Dollar. Die Londoner Rohstoffbörse musste daraufhin den Handel aussetzen.

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion

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