Kurswechsel in Riad

Donnerstag, 20.10.2016 12:00 von

Saudi-Arabien wirft lieb gewonnene Traditionen über Bord: Das Land verschuldet sich und arbeitet an Alternativen zur Ölwirtschaf: Weg vom Öl, hin zu Tourismus und Kultur. Deutschland könnte davon profitieren.

Westlich vom Schwarzwald im Rheintal steht eines von Saudi-Arabiens neuen Vorbildern: der Europapark in Rust. Der größte deutsche Freizeitpark ist eines der Objekte, die Ahmad Al-Khateeb in seiner bisher eher kulturell konservativen und verschlossenen Heimat nachempfinden will. Im Mai war Al-Khateeb vom neuen saudischen König Salman ernannt worden, um im Königreich auf der arabischen Halbinsel eine Entertainmentindustrie aufzubauen. Er soll den Untertanen das ins Land holen, wofür sie sonst nach Dubai, London, Paris, Orlando oder Berlin fahren und dafür mehrere Milliarden Dollar jährlich ausgeben: Unterhaltung, Shows, Theater, Vergnügungsparks, Kinos, Autorennen und Wassersport.

Doch die Entertainment-Offensive ist bei Weitem nicht der einzige Kurswechsel, den Saudi-Arabien gerade betreibt. Ende September hat der weltgrößte Ölexporteur seiner 2014 verkündeten Politik abgeschworen, immer mehr Öl zu fördern, um unliebsame Konkurrenten wie Iran oder die USA klein zu halten. Nachdem der Ölpreis unter 30 Dollar und damit auf ein neues Zwölf-Jahres-Tief gefallen war und den Saudis so 2015 ein Rekordloch von 200 Milliarden Dollar im Haushalt bescherte, lenkte Riad jetzt ein. Seither steigen die Notierungen für das Schmiermittel der Welt wieder.

Eine weitere Kehrtwende folgte diese Woche: Hatte Saudi-Arabien Ausgaben bisher vor allem aus den Währungsreserven von fast 900 Milliarden Dollar finanziert, schwenkt das Königreich nun konsequent auf eine Politik des Schuldenmachens um – so wie der große Rest der Welt. An diesem Mittwoch platzierte Riad den größten Schwellenländer-Bond aller Zeiten: Als die Nachfrage 67 Milliarden Dollar erreichte, stockte die Regierung die ursprünglich geplante Summe von zehn auf 17,5 Milliarden Dollar auf.

Riad macht Schulden

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