Kompromiss zu Umbau von Güterbahn gescheitert

Mittwoch, 08.02.2017 17:48 von

BERLIN (dpa-AFX) - Bei der Deutschen Bahn ist der seit Monaten andauernde Streit um die Zukunft des Schienengüterverkehrs eskaliert. Der Gesamtbetriebsrat der Bahn-Tochter DB Cargo lehnte am Mittwoch einen vom Konzern vorgelegten Vorschlag für einen Interessenausgleich ab. Die Bahn reagierte darauf mit Unverständnis. Der Interessenausgleich ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz ein Instrument, um bei geplanten gravierenden Änderungen in Betrieben einen Kompromiss zwischen Unternehmen und Betriebsrat herbeizuführen.

"Bei DB Cargo stehen die Zeichen auf Sturm", teilte die Eisenbahngewerkschaft EVG mit. Der Bahn gehe es bei der defizitären Tochtergesellschaft "allein um einen zahlengetriebenen Arbeitsplatzabbau, ohne ein für uns erkennbares Konzept", kritisierte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jörg Hensel. EVG-Vize Klaus-Dieter Hommel ergänzte: "Sollte die Unternehmensleitung unbeirrt an ihrer Rotstiftpolitik festhalten, befürchten wir weitere Stagnation und Arbeitsplatzverluste. Das kann nicht der richtige Weg sein."

Der Bahn-Vorstand für Verkehr und Transport, Berthold Huber, zeigte sich bestürzt über die Ablehnung "nach monatelangen intensiven Gesprächen mit zahlreichen Zugeständnissen" seitens der DB-Cargo-Geschäftsführung. Der Konzern verfolge das klare Ziel, DB Cargo aus der derzeitigen Krisensituation zu retten. Den Kern des Umbaus bilde "die Prozessoptimierung in der Produktion und im Vertrieb". Damit wolle DB Cargo mehr Qualität und geringere Kosten erreichen. Im Jahr 2018 solle so der wirtschaftliche Umschwung vollzogen und ein Wachstum von ein Prozent über Marktniveau erreicht werden, hieß es bei der Bahn./brd/DP/jha

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