Ungewisse Aussichten für Hellas

Freitag, 06.07.2018 18:00 von

Ungewiss bleiben die langfristigen Aussichten für Griechenland. So hat sich der Internationale Währungsfonds (IWF) skeptisch zu den Aussichten des Landes geäußert, seine Schulden langfristig ohne eine weitere Erleichterung tragen zu können. Die kürzlich mit Griechenlands europäischen Partnern vereinbarte Schuldenerleichterung habe zwar die mittelfristige Schuldentragfähigkeit deutlich verbessert, aber die längerfristigen Aussichten blieben unsicher, schreibt der IWF. Gleichzeitig hält der Fonds, der sich bekanntlich aus der Gruppe der rettenden Geldgeber von Hellas verabschiedet hat, den Anleihe-Marktzugang langfristig ohne eine weitere Schuldenerleichterung für schwierig. Ende August soll Griechenland ja wieder am Kapitalmarkt auf eigenen Beinen stehen und somit können diese Äußerungen als indirektes Plädoyer für eine weitere Schuldenerleichterung gewertet werden.

Dies wird nach Überzeugung der griechischen Notenbank den jüngsten Deal mit seinen Kreditgebern erleichtern, der unter anderem eine Streckung der Schulden beinhaltet. Längerfristig aber hängt laut der Bank von Griechenland die Schuldentragfähigkeit des Landes davon ab, dass der Reformweg beibehalten werde und es seitens der Euro-Länder weitere Schuldenerleichterungen gebe. Damit stoßen die Bank von Griechenland und der IWF in dasselbe Horn. Denn auch der IWF weist dezent auf die Bereitschaft der europäischen Partner hin, weitere Schuldenerleichterungen zu gewähren, glaubt aber, „dass es entscheidend sein wird, realistische Annahmen vor allem im Hinblick auf die Primärüberschüsse zu machen".

Die Finanzminister der Euro-Länder hatten im Juni eine Verlängerung der gewährten Kredite sowie eine größere Atempause von zehn Jahren bis zu ihrer Rückzahlung beschlossen. Gleichzeitig erhielt die Regierung in Athen 15 Mrd. € für ein Finanzpolster. Außerdem wurde die Einhaltung eines deutlichen Primärüberschusses über viele Jahre vereinbart, was auch stärkere Volkswirtschaften kaum aufzuweisen vermögen.

Weitere Themen