Nur Gulaschsuppe wird durch mehrmaliges Erwärmen besser

Samstag, 02.06.2018 11:00 von

Es gehört schon etwas Mut oder auch Blauäugigkeit dazu, in solchen Krisenzeiten die Werbetrommel für „Sovereign Bond Backed Securities (SBBS)“ zu rühren. Das Timing konnte nicht schlechter sein! Bei diesen Bonds handelt es sich um verbriefte Bündel verschiedener Staatsanleihen aller 19 Euroländer. Der irische Notenbankpräsident Philip Lane ist einer der führenden Befürworter dieser Instrumente, wobei das Risiko, das Investoren eingehen, unterschiedlich vergütet wird.

Die als sicher eingestuften European Safe Bonds enthalten etwa zwei Drittel erstrangige europäische Staatsanleihen und bringen somit etwas niedrigere Zinsen. Die European Junior Bonds hingegen haben ein höheres Ausfallrisiko, versprechen dafür aber höhere Gewinne. Hierzu ist allerdings anzumerken, dass es solche Pläne in der Vergangenheit immer wieder gegeben hat. Aber immer wieder hat Deutschland mit dem Hinweis auf die Gefahr eines Einfalltors für eine Vergemeinschaftung von Staatsschulden dieses Ansinnen abgelehnt. So hatte bereits in der Ära Wolfgang Schäuble der Wissenschaftliche Rat des Finanzministeriums davor gewarnt, dass bei einer Rückkehr der Schuldenkrise die SBBS massiv unter Druck geraten würden.

Wenn man sich die Entwicklung an den internationalen Rentenmärkten in den vergangenen Tagen vor Augen führt, dann kann jeder Marktteilnehmer nachvollziehen, was mit solchen gebündelten Wertpapieren passiert wäre. Käuferstreik wäre wahrscheinlich noch eine freundliche Umschreibung dafür. Einzig faszinierend ist hierbei und bei der „Finanztransaktionssteuer“ mit welcher Sturheit die EU-Kommission immer wieder solche Themen aufwärmt. Vielleicht sollte man den Politikern in diesem Zusammenhang erklären, dass nur Gulaschsuppe durch mehrmaliges Erwärmen immer besser wird!

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