Ist der Kupferpreis in der Hand eines einzelnen Spekulanten?

Freitag, 03.12.2010 16:28 von

Ist der Kupferpreis in der Hand eines einzelnen Spekulanten? Am Londoner Finanzplatz herrscht Aufregung. Bereits seit längerem wird spekuliert, dass die Kupfer-Lagerbestände an der London Metal Exchange weitgehend in der Hand eines einzelnen Marktteilnehmers liegen.

Die Daten sollen eindeutig sein, heißt es in London. Offenbar soll ein Großteil der Lagerbestände an Kupfer an der London Metal Exchange in der Hand eines Traders sein. Marktteilnehmer sind in heller Aufregung. Man spricht anhand der Daten davon, dass es 50 Prozent bis 80 Prozent der Vorräte seien, die in den Händen dieses einzelnen Marktteilnehmers liegen sollen.

Die riesige Einzelposition soll massive Auswirkungen auf die Marktverhältnisse haben, heißt es im Londoner Finanzdistrikt. Dass ein einzelner Trader ein derart hohes Exposure am Kupfermarkt hat, soll ein wichtiger Grund für die Knappheit bei physischem Kupfer sein. Das hat den Premium des Cash-Preises von Kupfer im Vergleich zum Dreimonatskontrakt zuletzt auf ein Mehrjahreshoch getrieben.

Derartige Spekulationen über eine marktbeherrschende Stellung einzelner Marktteilnehmer gibt es seit Wochen und Monaten. Bisher ist diese Ballung der Kupfervorräte in der Hand einer Person der Londoner Börse nicht entscheidend aufgefallen, um Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Wer hinter der „Kupferansammlung“ steht, ist derzeit völlig unbekannt.

Üblicherweise würde dies eine Reaktion des Börsenbetreibers nach sich ziehen. Der Grund: Man möchte unter anderem Marktmanipulationen verhindern. Die übliche Reaktion der London Metal Exchange sind in solchen Fällen Anweisungen an den betreffenden Marktteilnehmer, seine Position unter 50 Prozent zu reduzieren. So soll Liquidität zurück an den Markt kommen, dadurch eine Manipulation infolge der „Verengung“ des Marktes durch wenige Personen verhindert werden. Bisher hat es nach Stand der Dinge keine derartigen Anweisungen gegeben.

Die Nachrichten kommen in ein für Kupfer bullisches Marktumfeld. Experten rechnen damit, dass sich der Preis für das vor allem in der Industrie verwendete Metall in den kommenden Monaten und Jahren weiter deutlich nach oben bewegen wird. So solle der Preis für die Tonne Kupfer im Jahr 2013 auf mehr als 11.000 Dollar klettern, heißt es in einer jüngst veröffentlichten Studie der Experten von GFMS. Ein treibender Preisfaktor soll nach Meinung der Analysten ein Angebotsdefizit am Markt sein – gerade deshalb haben Nachrichten wie die von der London Metal Exchange für den Kupferpreis eine besondere Brisanz.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Kupferpreis in einer intakten langfristigen Aufwärtsbewegung. Nachdem der Kupferkurs in der ersten Jahreshälfte eine Konsolidierung durchlaufen hat, ist seit Anfang Juni wieder eine klare Aufwärtsbewegung zu sehen – unterbrochen nur durch die üblichen Mini-Konsolidierungen, die auch zuletzt zu sehen war. Derzeit weist der kurzfristige Trendpfeil wieder nach oben. Gelingt der Anstieg über das bisherige Verlaufshoch, das jüngst erst erreicht wurde, geht die Hausse weiter.


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