Fed und BaFin warnen vor wachsenden Risiken

Freitag, 10.05.2019 18:15 von

Zwei sehr unterschiedliche Institutionen haben dieser Tage vor wachsenden Risiken an den Finanzmärkten gewarnt. Zum einen hat die US-Notenbank Federal Reserve in ihrem aktuellen Report auf einen rasanten Anstieg der riskanten Unternehmensschulden hingewiesen, was aufzeigt wie verletzbar die USA, als die größte Volkswirtschaft der Welt, ist. Und zum anderen beschrieb die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) angesichts des sich eintrübenden konjunkturellen Umfelds neue Risiken für die Finanzstabilität.

Hochrisiko-Kredite in den USA auf Rekordniveau

Wie die Fed schreibt, ist das Volumen von Hochrisiko-Krediten 2018 in den USA um ein Fünftel auf 1,1 Bill. USD angestiegen – ein Niveau, das über den Höchstständen während der Finanzkrise liegt. Die Notenbank bezeichnet diese Entwicklung der Verschuldungsspirale als besonders beunruhigend, weil die stärksten Zuwachsraten bei „unsicheren“ Unternehmen zu verzeichnen sind. Diese verfügen über eine relativ niedrige Kreditwürdigkeit und sind ohnehin bereits stark verschuldet. Noch sind die Ausfallraten laut Fed zu vernachlässigen, doch warnt die Notenbank davor, dass sich dies bei einem Konjunktureinbruch ändern könnte. Jedoch versucht man auch zu beruhigen und verweist darauf, dass die „Collateralized Loan Obligations“ (CLO), mit denen Hochrisiko-Kredite in Paketen gehandelt werden, weniger ansteckend als die Subprime-Hypotheken sind, die während der Finanzkrise verkauft wurden. Allein mir fehlt der Glaube!

Ungeachtet dieser Risiken umfasst das Volumen von Staatsanleihen mit einer negativen Rendite mittlerweile 10 Bill. USD, das sind 20% mehr als zum Jahresanfang. Damit übernehmen Investoren vorübergehend einen erheblichen Teil der Staatsschulden.

Hufeld sieht Ansteckungsgefahr

Eine Warnung anderer Art kam indessen von der BaFin. Ihr Präsident Felix Hufeld wies bei der Jahrespressekonferenz der Aufsicht auf die möglichen Folgen niedriger Zinsen hin, welche die Finanzbranche weiter stark belasten. Parallel dazu machte er auf die rekordhohen Verschuldungsraten aufmerksam, während in den Bankbilanzen einiger EU-Länder viele faule Kredite „gären“. Vor dem Hintergrund, dass die Finanzmarktakteure untereinander stark vernetzt sind, sieht Hufeld hier eine große Ansteckungsgefahr. Für die deutschen Kreditinstitute konstatiert die BaFin aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung eine Halbierung der Risikovorsorge seit 2014. Um gleich die Warnung hinterherzuschieben, wonach eine mögliche Erosion der Kreditvergabestandards in Verbindung mit einer reduzierten Risikovorsorge eine Gefahr für die Finanzstabilität darstellen könnte.

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