EZB-Politik lässt kostenloses Girokonto sterben

Sonntag, 24.04.2016 08:33 von

Bei der Infragestellung des kostenlosen Girokontos durch Postbank-Chef Frank Strauß wurde einmal mehr deutlich, wie sehr die Zinspolitik der EZB den Banken zusetzt. Strauß, hatte der „Welt am Sonntag“ gesagt, dass die Postbank das kostenlose Girokonto für Privatkunden in Frage stelle und an einem neuen Preismodell arbeitet.

Klar ist, dass derzeit viele Institute neue Preismodelle durchkalkulieren und gegebenenfalls gezwungen sind, die Kontogebühren zu erhöhen. Seit EZB-Präsident Mario Draghi den Leitzins auf null % und den Einlagenzins der Banken bei der EZB ins Negative gesenkt hatte, versuchen die Banken zu vermeiden, den Kunden Negativzinsen für Spareinlagen aufzubrummen. Allerdings werden dafür andere Stellschrauben gedreht, um irgendwo noch Ertrag zu generieren. Dass die Zeit der kostenlosen Kontoführung vorbei ist, hatte bereits der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, betont. Dafür würden Leistungen verursachergerecht bepreist werden. Alle Marktteilnehmer müssten angesichts der „falschen Zinspolitik“ der EZB neue Ertragsquellen erschließen.

Sparen würde dann aber über Gebühren „bestraft“ werden. Mit der Folge, dass die Bürger in die Versuchung geraten, ihr Geld lieber abzuheben und es zuhause zu verwahren. Dies könnte auch für Unternehmen eine Alternative sein. Dann würde nur noch die Wiedergeburt der Lohntüte fehlen und wir wären wieder im 20. Jahrhundert angekommen.



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