Euro-Bund-Future: Ausbruch nach oben vorerst abgewehrt

Donnerstag, 26.07.2018 08:29 von

Am Freitag vergangener Woche war es dann endlich soweit. Das Rentenbarometer versuchte aus seiner seit Wochen angestammten Tradingrange auszubrechen. Auslöser hierzu war ein Test der oberen Trendkanallinie, die zwar kurzzeitig mit 163,39% überschritten werden konnte, allerdings konnte dieses Niveau nicht verteidigt werden. Und so kam es, wie es kommen musste. Gewinnmitnahmen und sichtlich entspannte Aktienmärkte ließen die Kurse am Rentenmarkt purzeln und die Renditen vorübergehend ansteigen. Das Unterschreiten der psychologisch wichtigen Marke bei 162% war hierbei jedoch nur kurzzeitig zu registrieren und inzwischen versuchen die „Bullen“, dieses Terrain wieder zurück zu erobern. Ob dies allerdings gelingen kann, hängt nicht zuletzt von der Konkretisierung der gestrigen Lösungsansätzen bei den angezettelten Handelskriegen ab. Denn zuerst muss sich noch zeigen, dass der gestern Abend ausgehandelte „Waffenstillstand“ auch hält, was er verspricht. Zumal einer der Verhandlungspartner D.T., der Unberechenbare, ist.

Obwohl man erwarten müsste, dass des einen Freud des anderen Leid und umgekehrt sein müsste, haben zumindest die Akteure an den internationalen Finanzmärkten schon lange erkannt, dass es in Handelskonflikten eigentlich keinen Sieger, sondern nur Verlierer geben wird. Deshalb sind die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks bei den geringsten Annäherungsversuchen zwischen den zerstrittenen Parteien ins Plus gelaufen und umgekehrt kam es bei negativen Meldungen und Drohgebärden zur Flucht aus Aktien. Die enge wirtschaftliche Verbindung zwischen der EU - insbesondere Deutschlands - und den USA ist dafür mitverantwortlich. In einem gewissen Ausmaß kam es in der Folge zu spiegelbildlichen Verhaltensmustern an den Bondmärkten, allerdings konnten die Marktteilnehmer auch die mahnenden Worte seitens des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu den Folgen eines weltweiten Handelskrieges nicht ausblenden. Denn niemand vermag zu prognostizieren, wie lange die gegenseitigen Provokationen ausbleiben bzw. wieder einsetzen werden. In den USA ist zumindest bis zu den „Mid terms 2018“ damit zu rechnen, dass sich Donald Trump als starker Präsident aufspielen wird, um seinen Wählern zu imponieren. Also keine einfachen Zeiten für Börsianer, trotz der zuletzt positiven Signale.

In solchen Marktsituationen wird oftmals die Charttechnik zu Rate gezogen. Die nächste Unterstützungslinie verläuft beim Euro-Bund-Future aktuell bei ca. 161,20% und als Widerstand hat sich der Bereich um 162,80% herausgebildet. Aktuell notiert das Rentenbarometer bei 161,94%, was einer Rendite für die 10-jährige Benchmark-Anleihe von 0,414% entspricht.

Weitere Themen