Ein echter Erdrutsch!
Mittwoch, 09.01.2008 10:27 von Thomas Grüner, Grüner Fisher Investments GmbH
Warum brechen die Märkte ein?
Die amerikanischen Aktienindizes mussten in den vergangenen zwei Wochen
deutlich abgeben. Der Dow Jones hat seit Weihnachten rund 1.000 Punkte oder ca.
7% abgegeben. Eine deutliche Bewegung. Aber warum?
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Dow Jones Tageschart
Betrachtet man sich den Kursverlauf der letzten Tage, so lässt sich der
schwache Jahresstart nicht übersehen. Doch Sie kennen bereits meinen Vergleich
mit dem Jahr 1998. Weitere Details zu dieser Parallele finden Sie auch in
meiner Jahresprognose, die Sie sich unter http://www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern können.
Ein kurzer Rückblick: Der Dow Jones musste auch 1998 einen schwachen
Jahresstart und kurzen Kursrutsch verdauen. Vom 05. Januar 1998 bis zum 12.
Januar 1998 verlor der Dow Jones rund 8%. Anschließend begann - wie auch beim
DAX - die Rallye bis in den Sommer 1998. Der Dow Jones legte vom Tief am 12.
Januar 1998 bis zum Hoch am 17. Juli 1998 um satte 27% zu.
Die Gründe für diesen
Rutsch?
In den Medien werden jetzt wieder reihenweise die alten Themen und Ängste der
letzten Wochen aufgezählt: Subprimekrise, drohende Rezession in den USA,
wachsende Inflationsbefürchtungen und die allgegenwärtige Kredit- und
Finanzkrise. Doch es gab in den letzten Tagen keine nennenswerten Neuigkeiten
zu diesem Thema.
Warum fallen dann aber die Kurse? Eigentlich gibt es nur eine echte und
deutliche Veränderung im "Umfeld" der Finanzmärkte. Der Wahlkampf in
den USA hat eine deutliche Verschiebung der Gewichte erfahren. Auf Seiten der
favorisierten demokratischen Bewerber im Rennen um die amerikanische
Präsidentschaft hat sich Barack Obama rasant von Hillary Clinton in den
Umfragen und Wettbörsen distanzieren können. Während Hillary Clinton noch vor
wenigen Tagen mit fast 30% Abstand in den Wettbörsen vorne lag, hat sich dieser
Vorsprung nun innerhalb der letzten Woche ins glatte Gegenteil verkehrt. Barack
Obama lag per gestern bei z.B. tradesports.com mit 75 zu 23 in Führung. Ein
echter Erdrutsch!
In der heutigen Nacht dann die erneute Wende! Hillary Clinton konnte die
Vorwahl - allen vorherigen Umfragen zum Trotz - gegen ihren heftigsten
Widersacher Obama gewinnen und damit ihre Favoritenrolle wieder zurückerobern.
Die Internetwettbörsen führen Clinton aktuell bereits wieder mit 56:40 vorne.
Märkte lieben keine Überraschungen und Unsicherheit. In diesem Punkt ist eine
zuverlässige Prognose über den Ausgang der US-Wahlen zur Präsidentschaft im
November 2008 sehr schwierig. Selten war das Rennen so offen wie in 2008. Unter
den Bewerbern der Republikaner hat sich bisher noch kein echter Favorit heraus
kristallisiert. Ein Punkt erscheint mir daher recht sicher: Die hohen
Schwankungsbreiten in den Umfragen werden in den nächsten Wochen und Monaten
für Verunsicherung unter den Investoren sorgen. Neben den Befürchtungen um eine
Rezession in den USA – verbunden mit Gewinneinbrüchen der Unternehmen – sollte
uns der US-Wahlkampf im laufenden Jahr in Atem halten.
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Fazit
Finanzmärkte lieben verlässliche Rahmendaten und hassen Unsicherheit. Neben den
Ängsten um eine mögliche Rezession in den USA - die sich aber in den letzten
Tagen kaum verstärkt haben - sorgt der US-Wahlkampf für Turbulenzen. Diese
Entwicklung sollten Sie in diesem Jahr aufmerksam beobachten. Ein spannendes
Rennen um die Vorherrschaft im Weißen Haus ist garantiert. Die eine oder andere
Überraschung sollten Sie einkalkulieren.