DAX® - 10.279 – als entscheidender Lackmustest

Donnerstag, 26.03.2020 08:30 von

Werbung


10.279 – als entscheidender Lackmustest

Aus der jüngsten Stabilisierung seit dem Verlaufstief vom Montag vergangener Woche (8.256 Punkte) hatten wir ein rechnerisches Anschlusspotential von rund 900 Punkten für den DAX® abgeleitet. Dahinter können Anleger inzwischen einen Haken machen, denn mit dem abarbeiten dieses Kurspotentials hat das Aktienbarometer gleichzeitig die Widerstandszone aus der verbliebenen Abwärtskurslücke vom 12. März (10.138 zu 10.391 Punkte) und dem Tief vom Dezember 2018 (10.279 Punkte) ausgelotet. Das ist die entscheidende charttechnische Hürde, deren Überspringen die deutschen Standardwerte auf einen schnellen Erholungspfad bringen würde. Schließlich wäre im Erfolgsfall auch das zuletzt vervollständigte Doppeltop negiert. In diesem Kontext hat der DAX® gestern einen wichtigen Lackmustest vollzogen – und ist im ersten Anlauf an den entscheidenden Schlüsselbarrieren abgeprallt. Ohne eine Rückeroberung der o. g. Widerstandszone dürfte die Entwicklung in den nächsten Tagen und Wochen volatil bleiben. Unter Risikogesichtspunkten sollten Anleger deshalb die Aufwärtskurslücke von vorgestern bei 9.071/9.102 Punkten im Blick behalten. Ein Rebreak dieser Zone versetzt den DAX® sogar wieder in den Krisenmodus.


DAX® (Daily)



Langfristiger Hoffnungsschimmer

Seit dem Start der Baisse Mitte Februar hatte der DAX® einige extreme Ausverkaufstage zu verkraften. So musste das Aktienbarometer den dynamischsten Kursverfall seiner Geschichte hinnehmen. Niemals zuvor fielen die deutschen Standardwerte so stark in so kurzer Zeit. Vorgestern setzte dann nicht nur ein Erholungsimpuls ein, sondern der DAX® konnte das andere Extrem verbuchen: Ein Tagesplus von fast 11 % sucht seinesgleichen! In der gesamten DAX®-Historie kam es nur vier Mal zu einem zweistelligen Tageszuwachs. Die anderen Beispiele entstammen allesamt der Hochphase der Finanzmarktkrise vom Herbst 2008 (konkret: 13. Oktober, 28. Oktober und 24. November 2008). Solche großen Schwankungen – in beide Richtungen – treten nur in einer ernsten Krise auf. Wenn Anleger die anderen Beispiele aus dem Jahr 2008 als Maßstab heranziehen, dann dürfte die weitere Kursentwicklung in den nächsten Wochen volatil bleiben. Es gibt also keinen Druck gute Aktien schnell kaufen zu müssen. Der Blick ins Jahr 2008 macht aber auch Mut: Ein Jahr später lag der DAX® in allen drei Fällen zweistellig im Plus, wobei der durchschnittliche Kurszuwachs knapp 18 % betrug.


DAX® (Monthly)



Startschuss für eine Erholung, wenn …

Einen beispiellosen Kursverfall muss der Ölpreis seit Mitte Januar verkraften. Ausgehend vom bisherigen Jahreshoch bei 71,62 USD fiel das „schwarze Gold“ bis auf 21,63 USD zurück. Dieser Kursverfall geht einher mit einem Abgleiten unter das Dekadentief vom Januar 2016 bei 25,00 USD. Auf der Indikatorenseite quittieren die Glättungslinien der letzten 38 bzw. 200 Wochen (akt. bei 58,85/60,06 USD) den beschriebenen Abverkauf mit einem negativen Schnittmuster. Andererseits notiert der RSI extrem niedrig und signalisiert damit eine stark überverkaufte Marktverfassung (siehe Chart). In dieser Gemengelage bedarf es eines charttechnischen Katalysators, um eine Gegenbewegung einzuleiten. Als solchen definieren wir eine nachhaltige Rückeroberung des 2016er-Tiefs. Gelingt dieser Befreiungsschlag, dürfte der Ölpreis zunächst sein zyklisches Tief gefunden haben und das Tief von Ende 2008 bei 32,21 USD definiert ein erstes Erholungsziel. Die Parallele zum Abwärtstrend seit Oktober 2018 (akt. bei 34,82 USD) markiert im Erfolgsfall eine weitere Barriere. Als Stop-Loss für antizyklische Longpositionen bietet sich das eingangs erwähnte Verlaufstief bei 21,63 USD an.


Brent Crude Future (Kontrakt Apr 20) (Weekly)



Ausverkauf ausgestanden?

Auch die Total-Aktie musste in den letzten Wochen und Monaten einen beispiellosen Kursverfall hinnehmen. Vom bisherigen Jahreshoch von Anfang Januar bei 50,93 EUR drückte der jüngste Verkaufsdruck den Öltitel in der Spitze bis auf 21,12 EUR. Damit wurden nicht nur die Tiefpunkte der Jahre 2011 und 2003 bei 29,40 EUR bzw. 27,27 EUR unterschritten, sondern das Papier hat auch die Tiefs von 1998/97 bei gut 20 EUR ausgelotet. Im langfristigen Kontext kam es interessanterweise zu einem lehrbuchmäßigen Pullback an den ehemaligen Baissetrend seit 2007 (akt. bei 21,98 EUR). Auf der Indikatorenseite schlägt sich der dramatische Ausverkauf in einem rekordtiefen RSI und MACD nieder. Zumindest Ersterer quittiert die dynamische Gegenbewegung im bisherigen Wochenverlauf mit einem neuen Einstiegssignal. Gleichzeitig konnte die Aktie die o. g. Tiefs von 2003 und 2011 zurückerobern. Per Saldo dürfte ein klassischer Ausverkauf stattgefunden haben, so dass das Verlaufstief bei 21,12 EUR ein wichtiges zyklisches Low darstellt. Das jüngste Abwärtsgap (33,97 EUR zu 36,97 EUR), in das auch das Tief vom Februar 2016 (35,12 EUR) fällt, definiert ein erstes Erholungsziel.


Total (Weekly)



Interesse an einer täglichen Zustellung unseres Newsletters?


Kostenlos abonnieren


Wichtige Hinweise auf mögliche Interessenkonflikte
Rechtliche Hinweise
Werbehinweise

HSBC Trinkaus & Burkhardt AG
Derivatives Public Distribution
Königsallee 21-23
40212 Düsseldorf

kostenlose Infoline: 0800/4000 910
Aus dem Ausland: 00800/4000 9100 (kostenlos)
Hotline für Berater: 0211/910-4722
Fax: 0211/910-91936
Homepage: www.hsbc-zertifikate.de
E-Mail: zertifikate@hsbc.de

Weitere Themen