Danke, Donald!

Freitag, 20.07.2018 18:30 von

Man darf D. T., dem Unberechenbaren dankbar sein. Hat doch die Abschottungspolitik des US-Präsidenten dazu geführt, dass die Europäische Union schneller als erwartet eine größere Nähe zu anderen Handelspartner gesucht und gefunden hat. So reagieren Brüssel und Tokio mit einer riesigen Freihandelszone auf die protektionistische Politik von Donald Trump. Jefta heißt das neue Abkommen, das von vielen Beobachtern als Bündnis gegen Trump tituliert wird. Damit können deutsche Firmen ihre Produkte ohne zusätzliche Prüfungen, Zertifizierungen oder Kennzeichnungen nach Japan exportieren und so für neues Wachstum sorgen – genauso umgekehrt.

Der Handelskonflikt mit den USA lässt die EU auch mit China enger zusammenrücken. Am Montag machten beide Seiten in Peking selbst in festgefahrenen Handelsfragen wieder Fortschritte. Erstmals seit drei Jahren gab es eine gemeinsame Erklärung am Ende des Gipfels, um die „strategische Partnerschaft" zu unterstreichen. Brüssel und Peking zeigten sich dabei einig in dem Willen, den seit vier Jahren nur langsam vorankommenden Verhandlungen über ein Investitionsschutzabkommen neuen Schwung zu verleihen. Ebenso wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe für eine Reform der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbart.

Als Reaktion auf die Abschottungspolitik der USA war auch das jüngste Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang in Berlin zu werten. Beide sangen sie das hohe Lied vom freien Welthandel und bekannten sich auch noch zum Atomabkommen mit dem Iran. Dies waren alles Botschaften an den „unsichtbaren Dritten“, der dem Treffen nicht beiwohnte. Vielleicht geht Trump ja einmal in die Geschichte als Förderer des freien Welthandels ein – allerdings wider eigenen Willen. Zumindest eins ist jetzt schon sicher, Trump sorgt für neuen Schwung in den weltweiten Handelsbeziehungen. Nur die USA bleiben mit diesem Präsidenten, der 2020 wieder antreten möchte, außen vor. In diesem Zusammenhang sei allerdings noch erwähnt, dass hierzu die Flaggen in China produziert werden! Die Gründe würden sicherlich auch die Vertreter der heimischen Industrie interessieren, denn es passt nicht zu den sonst so markigen Worten des Präsidenten, der nicht "Nicht" sagen kann.
 

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