Können Anleger mit der Finanztheorie der "Austrians" sinnvoll langfristig investieren?

Mittwoch, 29.11.2017 16:33 von

In unserer Reihe mit Buchrezensionen stellen wir Ihnen diesmal den Titel „Österreichische Schule für Anleger - Austrian Investing zwischen Inflation und Deflation“ vor, den ein Autorenteam um Mark Valek geschrieben hat und der im FinanzBuch Verlag erschienen ist. Ein Buch für diejenigen, die eine alternative Perspektive auf die Wirtschaft und interessante Sichtweisen suchen, meint unser Rezensent Nils Daemelt.


In loser Reihe stellen wir Ihnen Bücher zum Thema Finanzen und Kapitalanlage vor. - © stevepb pixabay.com

„Österreichische Schule für Anleger - Austrian Investing zwischen Inflation und Deflation“ von Rahim Taghizadegan, Ronald Stöferle, Mark Valek - eine Buchrezension von Nils Daemelt.

Die Österreichische Schule ist auf den österreichischen Ökonom Carl Menger (1840-1921) zurückzuführen. Sie folgt dem Grenznutzenprinzip und beschäftigt sich mit der Wert- und Preistheorie. Menger ging davon aus, dass Objekte einen subjektiven und keinen objektiven Wert haben. Die Österreichische Schule der Nationalökonomie geht, aufbauend darauf davon aus, dass Geld kein fester Wert zugeteilt werden kann. Friedrich August von Hayek gewann 1974 mit den Theorien der Österreichischen Schule den Wirtschaftsnobelpreis.

Die Autoren: Rahim Taghizadegan ist Wirtschaftsphilosoph, Unternehmer und Rektor des Scholarium in Wien. Neben seinen Tätigkeiten an den Universitäten in Liechtenstein, Wien, Halle und Krems ist er mehrfacher Bestsellerautor und gefragter Redner zu Themen rund um die Österreichische Schule. In diesem Bereich zeichnen ihn 20 Jahre Studium, Lehre und Forschung aus. Er lernte bei Vertreten der Austrian Economics in den USA, beschäftigte sich aber auch umfassend mit den deutschsprachigen Fassungen. Seine Meinung ist gefragt, da er unabhängiger Privatgelehrter ist.

Ronald Stöferle war sieben Jahre im Research Team der Erste Group in Wien tätig und veröffentlichte Studien, die in bekannten Finanzmedien, wie dem Wall Street Journal, veröffentlicht und hochgelobt wurden. Seit 2013 ist er Managing Partner und Investment Manager und verwaltet Fonds nach den Prinzipien der Österreichischen Schule der Nationalökonomie.

Mark Valek war zehn Jahre bei Raiffeisen Capital Management tätig. Er verwaltete als Fondsmanager über fünf Milliarden Euro. 2013 wechselte er mit Ronald Stöferle zur Incrementum AG und verwaltet, wie sein Kollege, Investmentfonds nach den Prinzipien der Österreichischen Schule.

Wie könnte ein langfristiges Investment nach dem Value-Prinzip aussehen?

Erkenntnisgewinn: Die Autoren dieses Buches zeigen auf, warum man Prognosen in Bezug auf den Finanzmarkt nur wenig trauen kann. Sie selbst verweisen darauf, dass man Muster erkennen kann, aber niemand in der Lage ist, deren Eintreten genau vorherzubestimmen. Die vorgeschlagene Anlagestrategie wird dem potenziellen Anleger ausführlich erklärt. Dabei starten die Autoren bei den grundlegendsten Definitionen von Geld, Wohlstand, monetärem System und den möglichen Szenarien des Konjunkturzyklus. Dabei gilt der Mensch hier nicht, wie in vielen der modernen Theorien, als rational und die Inflation nicht als Garant für stetiges Wirtschaftswachstum. So wird eine Anlageidee hergeleitet, die darauf zielt, diese Fehler des Großen und Ganzen zu berücksichtigen. Diese bietet langfristigen Investoren, die dem Value-Prinzip folgen, weitere Anregungen für ihre Strategien.

Alte Theorie mit modernem Bezug

Praxisrelevanz: Die Relevanz für die Praxis ist hoch. So werden alle aufgezeigten Gedanken durch wirtschaftspolitische Maßnahmen der Politik, Interventionen der EZB oder einfaches gesellschaftliches Verhalten untermauert.

Lesegenuss: Das Buch ist in wissenschaftlicher Weise abgefasst und erfordert an der einen oder anderen Stelle die Aufmerksamkeit des Lesers. Dafür wird dieser mit interessanten Sichtweisen und Erkenntnissen belohnt.

Fazit: Dieses Buch ist etwas für Anleger, die dem Value-Prinzip eines Warren Buffet folgen und eine neue Sichtweise auf das wirtschaftliche Geschehen möchten.

TaghizadeganStöferle, Valek: "Österreichische Schule für Anleger - Austrian Investing zwischen Inflation und Deflation"

  FinanzBuch Verlag
  Hardcover, 352 Seiten
  Erschienen: Juni 2014
  Gewicht: 636 g
  ISBN: 978-3-89879-856-3
  Preis: 24,99 €

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