Kettcar-Hersteller Kettler bangt um seine Zukunft

Mittwoch, 11.07.2018 18:36 von

Kettler soll an die luxemburgische Finanzholding Altera Capital verkauft werden. Doch in der entscheidenden Phase hakt es plötzlich.

Das Wetter ist grau in grau. Die Schützenbruderschaft St. Lambertus e. V. von 1525 wird hier in den kommenden Tagen den nächsten Schützenkönig ausrufen, doch zunächst strömen rund 450 Mitarbeiter aus dem nahe gelegenen Werk und der Hauptverwaltung des Freizeitartikelherstellers Kettler Richtung Schützenhalle.

Während die Beschäftigten drinnen gespannt auf die Worte des 1. Bevollmächtigten der IG Metall Hamm-Lippstadt warten, beginnt es leicht zu nieseln. Der Gewerkschafter Alfons Eilers wollte Großes verkünden und muss die Kettler-Mitarbeiter dann doch enttäuschen.

Das inzwischen stark geschrumpfte Unternehmen soll einen neuen Eigner bekommen, dennoch kann Eilers die Übernahme noch nicht verkünden. Bereits vor mehr als zwei Wochen hatte er sich weit aus dem Fenster gelehnt: Zu 95 Prozent würde es klappen, verkündete er. Jetzt sagt er etwas kleinlaut in der Schützenhalle, es seien nun 97 Prozent, bei Kettler brauche man aber 110 Prozent. Murren in der Belegschaft, einer ruft laut: „Mein Gott!“

Der 1949 gegründete legendäre Kettcar-Hersteller illustriert, wie verheerend es für ein auf eine Person zugeschnittenes Familienunternehmen sein kann, wenn mit einem Mal ein Entscheider mit eigenem Geld fehlt. Firmengründer Heinz Kettler hatte die Firma aus der sauerländischen Provinz zu einem führenden Hersteller von Sportgeräten, Fahrrädern und Gartenmöbeln gemacht und komplett auf sich zugeschnitten. 2005, nach dem Tod des Patriarchen, wurde seine Tochter plötzlich unvorbereitet Alleinerbin.

Nach ihrem tödlichen Verkehrsunfall im vergangenen Frühjahr spricht die Heinz-Kettler-Stiftung ein gewichtiges Wort mit. Sie ist zwar Rechtsnachfolgerin, nicht aber Gesellschafterin.

Hinter Altera steht ein Putin-Vertrauter

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