Kein "Wanna Cry" für Sicherheits-Spezialisten: Eine IT-Aktie verteuert sich weiter

Mittwoch, 17.05.2017 15:52 von

Nach der Welle von Hackerangriffen seit vergangener Woche ist Sicherheitssoftware weltweit gefragt. Das zeigt sich auch an der Börse: Die Aktie von Sophos gewinnt auch heute wieder und verteuert sich zwischenzeitlich um fast neun Prozent. Auch die Kurse anderer IT-Firmen steigen.


Wie sicher sind unsere Computer noch? - © Natali_Mis istock.com

Die weltweiten Attacken auf die Computer öffentlicher Einrichtungen und privater Nutzer wirken auch heute noch an der Börse nach. Der Aktienkurs des britischen Unternehmens Sophos, das eine auch in Deutschland weit verbreitete Sicherheitssoftware anbietet, verteuerte sich auch heute und lag zwischenzeitlich bei Tradegate um knapp neun Prozent im Plus. Bereits Anfang der Woche war die Aktie auf ein neues Allzeithoch empor geschossen. Derzeit kostet die Aktie mit 4,78 Euro rund 15 Prozent mehr als noch Anfang Mai.

Die Euphorie lässt bereits nach

Auch der US-amerikanische Softwareanbieter FireEye profitierte zunächst von den Ängsten der Nutzer. Gegenüber dem Schlusskurs von Freitag verzeichnete die FireEye-Aktie am Montag ein Plus von rund 13 Prozent. Mit einem Preis von aktuell 13,76 Euro pro Titel hat die Aktie aber einen Teil dieser Zugewinne heute wieder eingebüßt. Ähnliches gilt für Konkurrent F-Secure aus Finnland. Die F-Secure-Aktie liegt aktuell rund 4,3 Prozent im Minus, hatte sich aber ebenfalls zu Wochenbeginn stark verteuert und kostet mit 3,92 Euro noch immer deutlich mehr als Ende der vergangenen Woche. Ähnlich erging es dem US-amerikanischen Software-Spezialisten Symantec. Die Symantec-Aktie verlor seit Wochenbeginn rund 7,4 Prozent an Wert.

Virtueller Virus breitet sich weltweit aus

Bei der jüngsten Cyberattacke traf der Virus "Wanna Decryptor", besser bekannt als "Wanna Cry", private Haushalte und Organisationen weltweit. Rund 200.000 Computer in 150 Ländern sollen betroffen sein, teilte das Handelsblatt am Montag mit. Dazu gehören unter anderem Rechner mehrerer britischer Krankenhäuser, des russischen Innenministeriums sowie der Deutschen Bahn. Demnach wurden Daten auf betroffenen Rechnern bei einem Virusbefall verschlüsselt und sollten nur durch eine Geldzahlung in Höhe von umgerechnet rund 270 Euro (300 US-Dollar) wieder freigegeben werden. Nur wenige Betroffenen hätten jedoch bezahlt, so das Handelsblatt weiter.

Schuldzuweisungen in den USA

Möglich geworden war die Attacke aufgrund einer Sicherheitslücke des Betriebssystems Windows von Microsoft. Das US-amerikanische IT-Unternehmen verweist jedoch auch auf die amerikanische Regierung sowie dessen Geheimdienste. Die Sicherheitslücke soll den Behörden bereits bekannt gewesen sein. Sie sollen diese sogar zum Zweck der Abhörung genutzt haben. Microsoft hat die Sicherheitslücke mittlerweile geschlossen und ein Sicherheitsupdate auf Windows-Rechnern installiert. Dies gilt jedoch nur für Computer mit neueren Windows-Versionen. Die Windows-Aktie geriet nach Bekanntwerden der Attacke leicht unter Druck. Sie verlor seit ihrem Monatshoch am vergangenen Dienstag rund 2,4 Prozent an Wert und notiert aktuell bei 61,95 Euro pro Papier.

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