Katalonien: Puigdemont schließt Rückkehr nach Spanien nicht aus

Samstag, 20.01.2018 15:06 von

BARCELONA (dpa-AFX) - Der abgesetzte katalanische Präsident Carles Puigdemont schließt eine Rückkehr aus dem Exil in Belgien nicht aus, um im Parlament in Barcelona erneut zum Regierungschef der spanischen Konfliktregion gewählt zu werden. "Kein Szenario wird ausgeschlossen", zitierte der Sender "TV3" den Anwalt des Separatisten, Jaume Alonso Cuevillas, am Samstag auf der Homepage.

Bei einer Rückkehr nach Spanien droht Puigdemont eine Inhaftierung. Deshalb hatte der 55-Jährige nach dem Erfolg der Separatisten bei der Neuwahl vom 21. Dezember bisher stets vorgeschlagen, dass er dem Parlament sein Regierungsprogramm von Belgien aus präsentiert.

Nach Konsultationen mit Parteichefs will Parlamentspräsident Roger Torrent - ebenfalls ein Separatist - am Montag den Kandidaten für das Amt des Regionalpräsidenten ernennen. Ein anderer Bewerber als Puigdemont ist auch im Separatisten-Lager vorerst nicht in Sicht.

Die Debatte über den vorgeschlagenen Kandidaten und dessen Programm muss spätestens bis zum 31. Januar beginnen. Anschließend findet die Wahl statt. Bei der Parlamentsneuwahl im Dezember hatten die drei für die Unabhängigkeit Kataloniens eintretenden Parteien zusammen erneut die absolute Mehrheit der Sitze errungen.

Davor war Puigdemont Ende Oktober von Madrid nach einem von der Justiz verbotenen Unabhängigkeitsreferendum und einem Beschluss zur Abspaltung von Spanien als Regionalpräsident abgesetzt worden. Unmittelbar nach seiner Amtsenthebung hatte er sich nach Belgien abgesetzt, um einer Festnahme zu entgehen. Ihm und mehreren Mitstreitern werden Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung öffentlicher Mittel vorgeworfen. Bei einer Rückkehr in die Heimat droht Puigdemont eine Verurteilung zu einer langen Haftstrafe./er/DP/zb

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