Jetzt positionieren: Heiße Kandidaten für erweiterten Dax ab September

Mittwoch, 11.08.2021 11:33 von

Der Wirecard-Skandal führte zu einer Verschärfung der Regeln für den deutschen Leitindex. Im September wird in diesem Zuge die Dax-Familie auf 40 Mitglieder vergrößert. Diese Unternehmen sind im Rennen.

Die Deutsche Börse hat die Regeln für den deutschen Aktienindex überarbeitet und verschärft. Grund für die Indexreform ist der Wirecard-Skandal: Der Zahlungsdienstleister meldete Ende Juni 2020 Insolvenz an, war aber aufgrund der damals geltenden Regularien noch bis Ende August im Dax notiert. Auch der Dax-Nachfolger, Delivery Hero, der anstelle von Wirecard dann in den Index aufgenommen wurde, zog Kritik auf sich: Der Essenslieferant verzeichnete keinen operativen Gewinn und ist in Deutschland zudem gar nicht mehr aktiv.

Stufenweise neue Regeln sollen Risiken reduzieren

Um solche Fälle künftig zu vermeiden, muss ein potenzielles Dax-Unternehmen seit vergangenem Dezember mindestens zwei Jahre in Folge ein positives Gewinn-Ergebnis vorweisen können (Ebitda). Seit März 2021 gibt es zudem die Pflicht für Dax-Mitglieder, Quartalsmitteilungen und testierte Geschäftsberichte zu veröffentlichen. Wird dieser Regelung nicht spätestens 90 Tage nach Ablauf des Geschäftsjahres plus einer einmaligen Verlängerungspflicht nachgekommen, fliegt das Unternehmen aus dem Index.

Ab September 2021 soll als weitere Maßnahme die Zahl der im Dax gelisteten Unternehmen von bisher 30 auf 40 Gesellschaften steigen, um die deutsche Wirtschaft etwas besser zu repräsentieren. Experten erwarten sich von dieser Reform eine Verjüngung und frischen Wind für das deutsche Börsenbarometer.

Diese Unternehmen sind aktuell im Rennen für den Dax 40

Anleger, die sich schon jetzt positionieren möchten, könnten sich folgende Werte näher ansehen. Laut einer Mitteilung, die auf dem Portal der Börse Frankfurt veröffentlicht wurde, „darf dann auch Airbus im deutschen Leitindex mitmischen“. Unter den zehn Neuaufnahmen werde der Flugzeugbauer der mit Abstand größte Wert sein. Der Einfluss auf die Indexentwicklung dürfte entsprechend groß sein. Mit einem Börsengewicht von derzeit rund 87 Milliarden Euro sei der Konzern zudem auf Augenhöhe mit den alten Dax-Mitgliedern Daimler und Allianz.

Gesetzt „wegen ihrer Größe“ seien auch der Mode-Versandhändler Zalando, der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise, Siemens Healthineers, die Holdinggesellschaft Porsche, Hellofresh sowie der Chemiekonzern Brenntag.

In den „Startlöchern“ stehen demnach außerdem der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius und das Diagnostikunternehmen Qiagen – welches jedoch stark mit Beiersdorf, Puma, LEG Immobilien und der Hannover Rück konkurriere.

Damit könnten die Bereiche Gesundheit und Medizintechnik künftig stärker im Index vertreten sein, die bislang dominierende Automobilbranche dürfte dagegen an Gewicht verlieren.

Einzelwerte oder ETF?

Investoren können sich je nach Kapitalstock und persönlicher Anlagestrategie die Kandidaten einzeln ins Depot buchen – oder breit gestreut über ETFs an der gesamten Indexentwicklung mitverdienen. Über Aktienkäufe lassen sich bestimmte Schwerpunkte im Depot setzen und gezielte Nachkäufe tätigen, wenn ein Unternehmen einen guten Lauf hat. Andererseits besteht hier ein höheres Verlustrisiko – das Aktienportfolio sollte daher immer breit gestreut sein. Mit einem ETF kann man hingegen bequem auf „Autopilot“ schalten, hier wird der komplette Index gekauft und die Schwankung einzelner Werte fällt nicht so sehr ins Gewicht. Andererseits besteht hier auch keine Chance auf Outperformance, man bewegt sich immer gleichläufig mit dem Markt.

Wer bereits einen Dax-ETF im Portfolio hat, muss übrigens nicht aktiv werden, die Erweiterung auf 40 Titel wird hier automatisch nachvollzogen.

Beliebte ETFs sind beispielsweise der iShares Core DAX (R) UCITS ETF, der Xtrackers DAX UCITS ETF oder der Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF.

Autorin: KS, Redaktion Fondsdiscount.de

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