Japans stiller Riese geht neue Wege

Freitag, 03.11.2017 16:15 von

Einer der weltgrößten Fonds wandelt sich radikal – um auch in Nullzins-Zeiten Gewinn zu machen. Deshalb senkte der GPIF den Anteil an japanischen Staatsanleihen von 60 auf etwa 35 Prozent – und geht höhere Risiken ein.

Selbst für einen japanischen Finanzmanager tritt der Chef des größten Pensionsfonds der Welt extrem bescheiden auf. Auf der Bilanzpressekonferenz von Japans Megafonds GPIF spricht Norihiro Takahashi nicht von oben herab zu den Journalisten. Vielmehr verbeugt er sich bei jeder Frage zweimal und beantwortet sie geduldig und manchmal mit Witz.

Wie sozial und ökologisch nachhaltig Japans Unternehmen aufgestellt seien? „Japans Firmen sind schlecht“, sagt Takahashi, kichert hinter vorgehaltener Hand und fährt dann fort, „nicht gut beim Veröffentlichen“. Viele Firmen verstünden halt noch nicht, warum sie ausführlich vermeintliche Selbstverständlichkeiten niederzuschreiben haben. Westliche Firmen seien da besser.

Die Anwesenden wundern sich nicht mehr über den lehrerhaften Ton von Takahashi – er ist sein Markenzeichen. Der GPIF-Chef liest rund 80 Bücher pro Jahr, teilte seine Interpretationen schon mal in Rundschreiben mit der Belegschaft. Inzwischen steht er unangefochten an der Spitze des 1,1 Billionen Euro schweren Pensionsfonds – und verkörpert den Reformwillen der Regierung. Ende September verlängerte diese seinen Vertrag denn auch bis 2020.

Als er im April 2016 sein Amt antrat, war Takahashi noch äußerst umstritten. Bezweifelt wurde, ob der Chef eines Agrar-Finanzinstituts wirklich die erste Wahl sein könne, um die Wende des Pensionsfonds vom stillen, passiven Investor zum globalen Player einzuleiten. Eine solche Reform hatte die Regierung 2014 verordnet. Sein Vorgänger, ein gestandener Notenbanker, musste sein Ausscheiden sogar um ein Jahr verschieben, weil sich kein geeigneter Kandidat fand.

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