Japan: Notenbanker zweifeln an Inflationsziel - Minutes

Dienstag, 26.11.2013 09:06 von

TOKIO/FRANKFURT (dpa-AFX) - In der japanischen Notenbank werden Zweifel an dem selbstgesetzten Inflationsziel lauter. Wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Protokoll zur vorletzten Zinssitzung Ende Oktober hervorgeht, sind drei der insgesamt neuen Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses skeptisch, ob der Teuerungsausblick realistisch ist. Mit einer Verdopplung der Geldmenge, insbesondere in Form milliardenschwerer Wertpapierkäufe, will die Notenbank die Inflationsrate bis 2015 auf zwei Prozent anheben, um die Wirtschaft aus der Deflationsfalle zu befreien.

Ratsmitglied Takehiro Sato, ehemals Ökonom beim Investmenthaus Nomura, sieht die Gefahr, dass das Preisziel verfehlt werden könnte. Takahide Kiuchi, ebenfalls ein früherer Investmentbanker, sprach sich für eine flexiblere Herangehensweise aus. Beide Notenbanker hatten Anfang des Jahres gegen die Einführung des Inflationsziels gestimmt. Auch die Ökonomieprofessorin Sayuri Shirai warnte, die Notenbank solle darauf achten, dass sie ihr Preisziel nicht verfehle.

Die Bank of Japan will die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt mit einer riesigen Geldschwemme aus der langjährigen Phase sinkender Verbraucherpreise führen. Ob ihr dies gelingt, gilt unter Beobachtern als fraglich. Moniert wird unter anderem, dass es bisher keine Anzeichen auf nennenswert steigende Löhne und Gehälter gebe. Dies nennen Ökonomen als Voraussetzung, damit die lockere Geldpolitik sowie absehbare Preiserhöhungen - etwa infolge der für April 2014 geplanten Mehrwertsteuererhöhung - nicht verpuffen./bgf/hbr

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