Impfstoff-Rückschlag: Medienbericht setzt Novavax-Aktie unter Druck – schlechte Nachricht für Covax

Mittwoch, 20.10.2021 16:55 von

Produktionsprobleme beim US-Impfstoff-Hersteller Novavax bringen das globale Impfprogramm Covax ins Wanken. Die Aktie verliert zweistellig.

Bis Ende 2022 will die Impf-Koalition Covax zwei Milliarden Dosen an Länder mit mittlerem und niedrigem Einkommen ausliefern. Viele der Impfdosen sollen vom amerikanischen Hersteller Novavax kommen. Ein Medienbericht lässt nun Zweifel aufkommen, ob der Impfstoff-Newcomer diese Aufgabe stemmen kann.

Laut einem Bericht des Nachrichtenportals Politico hat Novavax Probleme, die von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA gesetzten Qualitätsstandards in der Herstellung zu erfüllen. Idealerweise liegt der Reinheitsgrad von Impfstoffen bei 90 Prozent. Nach Politico-Informationen sind es bei Novavax nur um die 70 Prozent.

"Sie haben das Verfahren überstürzt", erklärte eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist, gegenüber dem Magazin. "Es ist schwer herzustellen. Und sie können es nicht." Im Rahmen eines Investor-Events Ende September hatte der Vorstand noch behauptet, die Probleme seien behoben und man sei nah dran, eine Zulassung zu beantragen.

Die Aktie stürzte am Mittwoch zeitweise um über 30 Prozent ab, erholte sich aber am Nachmittag wieder etwas. In der wallstreet:online Community gehört Novavax aktuell zu den meistdiskutierten Werten.

Das Unternehmen antwortete mit einem eigenen Statement auf den Bericht. Bis Ende des Jahres erwarte man monatlich 150 Millionen Dosen zu produzieren. Auch die Notfallzulassung bei der FDA wolle man bis dahin beantragen. Die rollenden Zulassungsverfahren in der EU, Großbritannien und anderen Ländern laufen bereits.

Im Unterschied zu den anderen zugelassenen Impfstoffen hat Novavax einen Tot-Impfstoff entwickelt – und funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Grippe-Impfstoff. Das Vakzin reduziert das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs laut jüngster veröffentlichter Studienergebnisse um 87 Prozent.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion

 

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