Halbleiter und KI-Technologien: Joe Biden kündigt neue Verbote für Investitionen in China an – neue Eskalation?

Donnerstag, 10.08.2023 16:37 von

US-Präsident Joe Biden könnte US-Investitionen in sicherheitsrelevante Technologien aus China weiter einschränken, um die nationale Sicherheit zu schützen. China spricht von "technologischem Mobbing".

US-Präsident Joe Biden hat angekündigt Chinas Möglichkeiten, moderne Militär- und Überwachungstechnologien zu entwickeln, weiter einzuschränken. Der Demokrat hat dafür am Mittwoch ein entsprechendes Dekret unterzeichnet. Demnach könnte die US-Regierung ab dem Jahr 2024 zum Schutz der nationalen Sicherheit US-Investitionen in chinesische Unternehmen untersagen oder beschränken. Betroffen sind unter anderem Halbleiter, Quanten- und bestimmte KI-technologien. Die chinesische Führung reagierte scharf: Die Investitionsbeschränkungen seien "unverhohlener wirtschaftlicher Zwang und technologisches Mobbing", erklärte das Außenministerium laut einer Übersetzung von CNBC. Direkte Gegenmaßnahmen hat China bislang aber nicht ergriffen.  

Die Anleger an den chinesischen Tech-Märkten zeigten sich bislang nach den Ankündigungen nicht allzu besorgt. Der NASDAQ China Technology Index liegt aktuell bei 5031,09 Punkten und legte nach einem Verlust von rund minus 2,5 Prozent am Dienstag, am gestrigen Mittwoch sogar trotz der Ankündigung um 0,6 Prozent zu. Und auch die Aktien eines der wichtigsten chinesischen Firmen in der Halbleiterbranche, Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC), zeigen sich bislang recht stabil. Am Mittwoch fiel die Aktie zwar um knapp 0,9 Prozent, erholte sich am folgenden Tag aber wieder. Aktuell notiert SMIC wieder bei rund 18,5 Hongkong-Dollar (etwa zwei Euro).  

Das könnte auch daran liegen, dass weitere Einschränkungen schon länger erwartet wurden und dass das Dekret spezifische Technologien nennt. "Für die Businesswelt sind das relativ gute Nachrichten", erklärte etwa Sarah Bauerle Danzmann von der Universität Indiana. „Es handelt sich um ein relativ enges Meldeverfahren und eine sehr enge Reihe von Verboten“, so die Expertin. Thomas Altman, Portfolioanalyst beim Vermögensverwalter QC Partners zeigt sich allerdings vorsichtiger. "Jetzt kommt vieles darauf an, wie das Finanzministerium diese Beschränkungen detailliert ausarbeitet", erklärt er.  

(antp) für die wallstreetONLINE Zenralredaktion

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