Hahn in Ruh’

Samstag, 31.01.2015 09:40 von

Früher gingen Manager aus Standesgründen zur Jagd. Heute suchen sie in der Natur vor allem einen Ausgleich zum stressigen Alltag im Job. Die Parallelen zwischen Ansitz und Chefsessel sind dennoch erstaunlich.

Der Himmel ist tiefblau, die Luft feucht, der Wald still. Horst Beuermann hat die Jacke hoch bis zum Kinn zugezogen, seine Kappe sitzt knapp über der kreisrunden Brille, das Gewehr ist sicher geschultert. Die grüne Taschenlampe weist ihm den Weg durchs Feld. Der Boden schmatzt; der Matsch zieht die schweren Stiefel nach unten. Es ist ungemütlich an diesem frühen Januarmorgen, das Thermometer zeigt zwei Grad plus.

Behutsam steigt Beuermann, 64, die dünne Holzleiter nach oben, öffnet die schmale Luke und besteigt seinen Ansitz. Es ist Ansitz Nr. 37 im Jagdrevier Schloss Holtfeld, seinem Revier im westfälischen Halle.

Horst Beuermann, Chef der Managementberatung BGP, geht zur Jagd. In seiner Freizeit ist er Jäger, im Berufsleben Manager. So wie auch ein Großteil der deutschen Wirtschaftsgrößen. Egal ob Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, VW-Patriarch Ferdinand Piëch, Stahlunternehmer Jürgen Großmann, Motorsägen-König Hans Peter Stihl oder Solarunternehmer Frank Asbeck – viele tun es, wenige reden darüber. Jäger zu sein, gehört dazu, ist aber ein Tabuthema in der Öffentlichkeit.

Das Image des eiskalten Bambi-Killers will niemand öffentlich bedienen. Horst Beuermann will es widerlegen. Denn Jagen, sagt er, ist viel mehr.

Jagen ist einer der Urinstinkte der Menschheit. Schon im Mittelalter, als die Bedeutung der Jagd zur Nahrungsbeschaffung immer geringer wurde, entwickelte sie sich zum Privileg des Adels sowie wichtiger Würdenträger. Noch in den 1960er- und 1970er-Jahren war es üblich, dass Unternehmen wie Siemens oder Krupp große Gesellschaften zum gemeinsamen Halali einluden.

Jagdgründe fielen dem Kulturwandel zum Opfer

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