Frankreich zwischen Ambition und Größenwahn

Dienstag, 25.10.2016 16:00 von

Südlich von Paris will die französische Regierung ein Forschungscluster von Weltklasse aus dem Boden stampfen. Das soll eines Tages mit dem Silicon Valley gleichziehen. Geniestreich oder Wahnsinn? Die Wette ist offen.

Frankreich fasziniert und verwirrt immer wieder durch seine Versuche, „par ordre du mufti“ Projekte von globaler Bedeutung zu verwirklichen. Unter De Gaulle wollte es eine weltweite Norm für das Farbfernsehen etablieren und scheiterte damit gründlich. Die Absicht, trotz eines amerikanischen Boykotts einen eigenen Nuklearsektor aufzubauen, gelang: Frankreich hat die Bombe und den größten Park von Atommeilern weltweit. Für eine führende Rolle in der Elektronikindustrie dagegen hat der französische Staat zwar seit den 70er-Jahren Milliarden Euro aufgewendet, doch die Resultate sind bestenfalls gemischt.

Wie wird man in ein paar Jahren die Idee einordnen, mit „Paris-Saclay“ eines der bedeutendsten globalen Wissenschafts- und Technikcluster aus dem Boden zu stampfen: Top oder Flop, Genie oder Wahnsinn?

Auf dem Plateau von Saclay, rund 20 Kilometer südwestlich von Paris entfernt, entsteht eine Ansammlung von staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen, Eliteschulen, Universitäten und Wohnvierteln. Wieder greift das Land nach den Sternen: Frankreich will mit Paris-Saclay in die Weltspitze der Forschungs- und Technologiecluster aufsteigen und gleiche Augenhöhe mit dem Silicon Valley erreichen. Schon heute habe man 50.000 Arbeitsplätze in der Hochtechnologie erreicht, die Universität Paris-Saclay zähle 10.000 Forscher, rechnet Philippe Van de Maele vor, der die Öffentliche Planungsbehörde (EPA) Paris-Saclay leitet. Doch dabei wird vieles aufaddiert, was noch keine räumliche oder funktionale Einheit bildet.

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