EuGH-Beschluss: Infineon und Philips müssen zahlen

Donnerstag, 15.12.2016 16:20 von

Der Europäische Gerichtshof bestätigte heute das Urteil der EU-Kommission zur Strafe gegen das Chip-Kartell. Anleger stützen die Aktien von Infineon und Philips.


Die Klagen von Infineon und Philips wurde abgewiesen - © iStock.com/ MarianVejcik

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am heutigen Donnerstag die Klagen von Infineon und Philips abgelehnt und die Sanktionen gegen die beiden Elektronikhersteller in einer Pressemitteilung bestätigt. Die Geldbußen aufgrund unerlaubter Preisabsprachen im Rahmen eines Kartells belaufen sich gegen Infineon auf rund 82,8 Millionen Euro. Der bayerische Konzern muss den größten Teil der Strafe tragen, da er im relevanten Zeitraum den meisten Umsatz verbuchte. Die Strafe gegen Philips beläuft sich auf rund 20,1 Millionen Euro. Dem japanischen Halbleiterhersteller Renesas, der ebenfalls Teil des Kartells war, wurde die Strafe erlassen, da das Unternehmen die EU-Kommission über dessen Existenz informiert hatte.

Infineon und Philips bestreiten Kartell

Die EU-Kommission hatte im September 2014 eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt 138 Millionen Euro gegen Infineon und Philips sowie Samsung und Renesas aufgrund von wettbewerbswidrigem Verhalten verhängt. Anklagepunkt war die Einschränkung und Verfälschung von Wettbewerb durch Preisabsprachen im Smartcard-Chip-Markt zwischen 2003 und 2005. Infineon und Philips hatten Einspruch gegen die Entscheidung erhoben. Beide hatten die Existenz des Kartells bestritten und die Höhe der Strafe kritisiert. Zuvor waren bereits Gespräche zum Abschluss eines Vergleichs zwischen der EU-Kommission und Philips, Samsung und Renesas abgebrochen worden.

Aktien trotz Entscheidung mit positivem Trend

Infineon-Aktionäre nahmen die Entscheidung heute gelassen auf. Die Infineon-Aktie stieg bis zum frühen Nachmittag um rund zwei Prozent. In einer aktuellen Analyse raten die Deutsche Bank und das Schweizer Bankhaus Credit Suisse laut dpa-AFX zum Kaufen der Aktie aufgrund positiver Erwartungen für das vierte Geschäftsquartal.

Auch Philips-Aktionäre stützten die Aktie des Elektronikriesen heute. Das Papier hat im Laufe des Tages etwa 0,7 Prozent gut gemacht. Die Investmentbank Morgan Stanley senkte jedoch die Investmentempfehlung laut dpa-AFX von Overweight auf Equal-weight und stufte das Kursziel der Aktie auf 29 Euro herab. Aktuell notiert das Papier bei 28,15 Euro.

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