Erholung bei Thyssenkrupp: Das Stahlgeschäft läuft wieder

Donnerstag, 10.08.2017 12:59 von

Die Erholung bei Thyssenkrupp geht weiter. Dabei kommt dem Industrieriesen auch die Erholung in der Stahlbranche zugute.


Konzernzentrale von Thyssenkrupp in Essen. - © istock.com / TBE

Der Industriekonzern Thyssenkrupp setzte seinen Erholungskurs auch im dritten Quartal fort. Sowohl Umsatz, als auch Auftragseingang und operatives Ergebnis legten deutlich zu, wie das Dax-Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Thyssenkrupp bekam dabei auch die Erholung der Stahlbranche zu spüren, die das Geschäft antrieb. Die Zahlen kamen an der Börse gut an: Die Aktie legte im frühen Handel deutlich zu.

Operative Erholung bei Thyssenkrupp

Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres um neun Prozent auf 32,013 Milliarden Euro zu. Alleine im dritten Quartal betrug der Zuwachs elf Prozent. Das operative Ergebnis legte ebenfalls deutlich zu und wuchs in den ersten neun Monaten um 37 Prozent auf 1,376 Milliarden Euro an. Im dritten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41 Prozent auf 620 Millionen Euro. Auch beim Auftragseingang lief es gut, denn dieser legte in den ersten neun Monaten um 16 Prozent auf 32,673 Milliarden Euro zu. Im dritten Quartal wuchs der Auftragseingang um 14 Prozent auf 10,725 Milliarden Euro an. Sämtliche Sparten des Industriekonzerns konnten zum jüngsten Wachstum beitragen: Sowohl in den Bereichen Components Technology und Elevator Technology blieb das Ergebniswachstum in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres anhaltend stark bei sieben und acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch das Werkstoffgeschäft lief dank einer Erholung der Preise sehr gut. Das Ergebniswachstum verdreifachte sich hier im Vergleich zum Vorjahr. Dank deutlich verbesserter Margen und steigender Stahlpreise kam auch wieder Schwung ins Stahlgeschäft, das mit Blick auf die ersten neun Monate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 70 Prozent zulegen konnte. Unter dem Strich verdiente Thyssenkrupp mit 120 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Zudem trübt auch nach neun Monaten immer noch ein Verlust in Höhe von 751 Millionen Euro die Bilanz, der mit Abschreibungen auf das inzwischen verkaufte brasilianische Stahlwerk einhergeht.

Ausbau von Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäften

Seine Wachstumsziele für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern und rechnet weiterhin mit einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und einem bereinigten operativen Ergebnis von 1,8 Milliarden Euro. Dazu sollen die fortgeführten Aktivitäten mit 1,7 Milliarden Euro beitragen. Unter dem Strich geht Thyssenkrupp wegen der Brasilien-Abschreibung allerdings von einem deutlichen Verlust aus. Um diesen Verlust bereinigt solle der Jahresüberschuss allerdings im Vergleich zum Vorjahr signifikant steigen. „Die Erholung der Ergebnisse bei den Werkstoffgeschäften freut uns. Wir haben das erforderliche Mindestniveau zur Deckung der Kapitalkosten erreicht. Die großen Schwankungen von einem Quartal zum anderen zeigen jedoch einmal mehr, dass die Richtung unserer Strategischen Weiterentwicklung stimmt. Wir stärken den Ausbau unserer Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäfte, wir investieren in Forschung und Entwicklung und werden weiter über alle Geschäfte hinweg an unseren Kosten arbeiten. So werden wir in Zukunft stabilere Ergebnisse erwirtschaften und profitabel wachsen“, sagte Thyssenkrupp-Chef Dr. Heinrich Hiesinger.

Die Zukunft der Stahlsparte

Dass es zuletzt in der Stahlsparte wieder besser lief, ändert nichts an den Plänen von Thyssenkrupp, einen Zusammenschluss des Geschäfts mit dem indischen Unternehmen Tata Steel anzustreben. Die Entscheidung darüber solle bis zum Ende des Geschäftsjahres fallen, die Gewerkschaft sträubt sich allerdings gegen diesen Schritt und befürchtet Werkschließungen und den Verlust von Arbeitsplätzen. Eine andere, wenn auch radikalere, Option wäre eine Abspaltung des Stahlgeschäfts.

Der Zwischenbericht von Thyssenkrupp kam am Donnerstag an der Börse gut an. Bereits vorbörslich konnte die Aktie des Industriekonzerns auf der Handelsplattform Tradegate deutlich zulegen. Zuletzt notierte das Wertpapier mit 0,23 Prozent immer noch leicht im Plus bei 25,62 Euro je Aktie.

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