Erdogan besucht die „Kreuzritter“

Mittwoch, 24.05.2017 17:00 von

Statt Nazi-Tiraden nun Schalmeientöne: Erdogan spricht vor seinem Besuch in Brüssel von einer „strategischen Partnerschaft“ und einem „Win-Win-Konzept“. Was will Erdogan von Europa – und wie kann die EU mit ihm umgehen?

An diesem Donnerstag kommt Recep Tayyip Erdogan nach Brüssel. Am Rand des Nato-Gipfels trifft der türkische Staatschef EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk. Es dürfte ein schwieriges Gespräch werden. Mit der vergangenen Monat gebilligten Einführung eines Präsidialsystems in der Türkei werde „über Europa die Sonne aufgehen“, hatte Erdogan vor dem Verfassungsreferendum versprochen. Aber tatsächlich sieht es düster aus im Verhältnis der Türkei zur EU.

Das liegt vor allem an Erdogan. „Faschisten“, „Rassisten“, „Nazi-Überbleibsel“ – für die europäischen Partner der Türkei hatte der türkische Staatschef in den vergangenen Monaten keine guten Worte. Im Wahlkampf verhöhnte er Europa als einen „verrotteten Kontinent“, die EU dämonisierte er als „Allianz der Kreuzritter“, die den Kampf gegen den Islam auf ihre Fahnen geschrieben hätten.

Jetzt klingt es plötzlich ganz anders. „Wir wollen den EU-Beitrittsprozess im gegenseitigen Respekt fortsetzen“, beteuerte Erdogan vor zwei Wochen in einer Botschaft zum Europatag. Sein Sprecher Ibrahim Kalin bezeichnete die EU-Mitgliedschaft als „strategisches Ziel“ seines Landes. Europaminister Ömer Celik, der das Treffen mit Juncker und Tusk vorbereitete, kann sich bereits einen „großen Gipfel“ mit der EU vorstellen. Die Entscheidung darüber könnte an diesem Freitag beim Treffen Erdogans mit Juncker und Tusk fallen, heißt es in Ankara. „Wir glauben an die gemeinsamen Werte der Türkei und der Europäischen Union“, versichert Celik. 

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