Eon mit Rekordverlust – Energiewende belastet Konzern massiv

Mittwoch, 15.03.2017 11:10 von

Eon hat am Mittwochmorgen seine Bilanz für 2016 vorgestellt. Die Energiewende sorgt beim Düsseldorfer Konzern für einen Rekordverlust – die Aktie des Versorgers dreht deutlich ins Minus.


Die Energiewende belastet Eon massiv. - © istock.com / EzumeImages

Nachdem gestern der Energiekonzern RWE seine Jahresbilanz präsentiert und mit einem positiven Ausblick für das laufende Jahr bei Anlegern für gute Stimmung gesorgt hatte, zog heute der Essener Versorger Eon nach. Das Unternehmen hat an seinem Hauptverwaltungssitz in Düsseldorf heute die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgestellt. Demnach verzeichnete Eon 2016 einen Rekordverlust von 16 Milliarden Euro – das größte Minus in der Firmengeschichte. Im Vorjahr hatte der Konzern mit einem Verlust von rund 6,4 Milliarden Euro ebenfalls rote Zahlen geschrieben.

Energiewende belastet Konzern

Den Grund für das schlechte Ergebnis sieht Eon in den Folgen der Energiewende. Die Abspaltung der Kraftwerks-Sparte Uniper zwang den Konzern zu Abschreibungen in Milliardenhöhe; außerdem belasten Zahlungen an den staatlichen Atomfonds und sinkende Strompreise das Unternehmen. Eon versuchte, trotz des Rekordverlusts Optimismus zu verbreiten: Die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres sei laut Konzernangaben die letzte, die mit den „Lasten der Vergangenheit“ zu kämpfen habe. Konzernchef Johannes Teyssen nannte die Bilanz für 2016 eine „Zäsur, die den Weg von Eon in die neue Energiewelt“ frei mache. Ab jetzt werde ein Wachstum in den „gesunden operativen Kerngeschäften“ angestrebt.

Sparprogramm sieht Personalabbau vor

Ein drastisches Sparprogramm soll den Konzern auf lange Sicht zurück in die Gewinnzone führen. „Phoenix“, wie Eon das Programm nennt, soll ab 2018 Kosteneinsparungen von rund 400 Millionen Euro pro Jahr schaffen. Auch Stellenstreichungen sind Teil der Umstrukturierung: Rund 1300 der aktuell 43000 Arbeitsplätze sollen wegfallen, davon etwa 1000 in Deutschland. Konzernchef Teyssen versprach, den Personalabbau „mit einem Höchstmaß an Respekt“ gegenüber der Belegschaft umzusetzen. Denkbar seien etwa Vorruhestands-Regelungen oder Abfindungen.

Eon-Aktie deutlich im Minus

An der Börse sorgte die Bekanntgabe der Jahresbilanz für Ernüchterung. Zur Stunde notieren Eon-Titel mehr als drei Prozent im Minus und bilden das Schlusslicht im DAX. Letzte Analysen der Eon-Aktie vom Freitag stellen moderate Kursgewinne in Aussicht: Independent Research, RBC Capital und die Deutsche Bank sehen das Kursziel der Eon-Aktie langfristig im Bereich von 7,90 bis acht Euro – derzeit wird das Papier für 6,79 Euro gehandelt.

Sinkende Dividende für 2016

Ein Grund für den Kursverlust dürften die angekündigten Einschnitte bei der Dividende sein. Von 0,50 Euro je Aktie im Vorjahr soll diese für 2016 bei 0,21 Euro liegen; für 2017 stellt Eon eine Ausschüttung in Höhe von 0,30 Euro je Anteilsschein in Aussicht. Dennoch werde man die „Interessen der Aktionäre fest im Blick haben“, versprach der designierte Eon-Finanzvorstand Marc Spieker.

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