„Die USA und China haben Visionen, wir haben Verbote“

Dienstag, 23.10.2018 10:37 von

Deutschland hinkt seinen Möglichkeiten beim Nahverkehr weit hinterher, glaubt der Mobilitätsforscher Andreas Knie. Im Interview spricht er über die rückständige deutsche Verkehrspolitik und den Segen von Sammeltaxis.

Herr Knie, Mobilität in den Innenstädten verändert sich. Menschen fahren im Sammeltaxi, per Carsharing, mit dem Elektroscooter und Leihfahrrad. Wo steht Deutschland?

Deutschland hinkt seinen Möglichkeiten weit hinterher. Es gibt zwar auch in deutschen Städten neue Formen der Mobilität, aber im Vergleich zu anderen Ländern bewegt sich hier alles sehr langsam. Die Chancen, die sich über die Digitalisierung der Wirtschaft ergeben, werden hierzulande durch eine restriktive Politik erstickt. Die USA und China haben Visionen, wir haben Verbote. 

Warum ist das so?

Die deutsche Politik knickt weiterhin vor der Lobby zahlreicher Interessengruppen ein. Taxiunternehmen wollen verhindern, dass ihnen Sammeltaxis von Privatunternehmen Konkurrenz machen und der öffentlich finanzierte Nahverkehr warnt vor der Kannibalisierung von Bussen und Bahnen. Die Politik glaubt den Argumenten der Lobby.

Was müsste denn passieren, damit man auch in deutschen Städten so vorankommt, wie das in anderen Ländern der Fall ist?

Die Politik muss Freiräume schaffen, die es derzeit nicht gibt. Das Personenbeförderungsgesetz schützt den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland. Dazu gehören beispielsweise Busse, Bahnen und Taxis. Das Gesetz verhindert, dass innovative Unternehmen wie Uber bestimmte Dienstleistungen im Nahverkehr übernehmen. 

Ist das nicht sogar schlau? Weltweit begehren Arbeitnehmer gegen schlechte Arbeitsbedingungen auf und Städte beklagen verstopfte Straßen wegen Uber-Taxis.

Anbieter wie Uber, Lyft und Didi sind nicht per se gut oder schlecht. Es kommt darauf an, wie man sie in den Nahverkehr integriert. Das Problem in Deutschland ist, dass wir gar nicht genau wissen, welche Folgen Sammeltaxis und andere Ridesharing-Formen haben, weil wir sie nicht zulassen. 

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