Die Koalition der Willigen

Mittwoch, 14.09.2016 20:40 von

Beim Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt wehrt sich die Wirtschaft gegen Vorwürfe, zu wenige Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Vor allem die Großkonzerne müssten sich nicht mal engagieren – und tun es trotzdem.

Check Badri Kone hat einen langen Fluchtweg hinter sich – von seiner westafrikanischen Heimat Mali über Libyen und den gefährlichen Seeweg weiter nach Italien und schließlich nach Deutschland. Jetzt steht der 20-Jährige an einer Maschine des Automobilzulieferers Continental in Hannover und lässt sich in die Fertigung von Kunststofffolien für Armaturenbretter und Innenverkleidungen einweisen.

„Einstiegsqualifizierung“ nennt Continental die sechsmonatige Phase, in der Flüchtlinge fit für eine reguläre Ausbildung gemacht werden. Unter den Schutzsuchenden gebe es viel Potenzial, es müsse nur ausreichend gefördert werden, sagt Personalvorstand Ariane Reinhart. Der Autozulieferer hat Auswahltests in Arabisch und Persisch eingeführt und kann auf formale Zeugnisse weitgehend verzichten.

Nach einer Vorauswahl durch die Arbeitsagenturen hat Continental bisher etwa 200 Bewerber getestet. 30 waren erfolgreich, acht haben einen Ausbildungsplatz bekommen, drei die Einstiegsqualifizierung angetreten. Man würde gern noch mehr tun, heißt es beim Unternehmen, man habe in diesem Jahr 50 zusätzliche Ausbildungsplätze für Flüchtlinge geschaffen. Doch nur ein kleiner Teil sei besetzt worden. Viele Bewerber träumten gleich von der Facharbeiterkarriere und scheuten die lange Ausbildung. Oder ihnen fehlen schlicht die notwendigen Qualifikationen.

Ähnliche Erfahrungen machen auch die 121 im Netzwerk „Wir zusammen“ vereinten Firmen, die sich am Mittwochabend zum Flüchtlingsgipfel mit Angela Merkel im Kanzleramt trafen. Aus der Politik waren zuletzt Vorwürfe gekommen, dass die Wirtschaft durchaus noch mehr tun könnte für die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. Allen voran die 30 Dax-Schwergewichte, von denen 17 bei „Wir zusammen“ mitmachen.

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