Die Klimaschutzpläne der EU bereiten der deutschen Industrie große Sorgen

Mittwoch, 12.12.2018 17:28 von

Die Pläne für ein klimaneutrales Europa stellen energieintensive Branchen vor hohe Hürden. Der BDI-Chef findet die Aussagen des Energiekommissars „beunruhigend“.

An Ehrgeiz fehlt es EU-Energiekommissar Miguel Arias Cañete nicht. Als er kürzlich sein Bild Europas im Jahr 2050 skizzierte, war er den Vorstellungen vieler Politiker und Manager deutlich voraus. Die bislang ins Auge gefasste Reduktion der Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 reicht nach Überzeugung des Kommissars nicht aus: „Unsere Schlussfolgerung ist eindeutig: Ein klimaneutrales Europa ist der richtige Weg“, sagte Cañete.

Die vollständige Dekarbonisierung binnen gut 30 Jahren sei nötig, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Cañete ergänzte, einige Industrien könnten möglicherweise „verschwinden“. Betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stellte er Umschulungen in Aussicht.

Der Unmut in der Industrie ist beträchtlich. Cañete nehme „das Ende der energieintensiven Industrien in Kauf“, sagte Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Chemischen Industrie (VCI), dem Handelsblatt. „Woher sollen die wichtigen Materialien für die Energiewende wie zum Beispiel Stahl und Kunststoffe für Windkraftanlagen, Polysilicium für die Photovoltaik oder Batteriematerialien für die Elektromobilität kommen?“, fragt Tillmann.

Dass Cañete die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf Umschulungsmöglichkeiten verweise, bezeichnete Tillmann als zynisch. In den energieintensiven Industrien sind in Deutschland 800.000 Menschen beschäftigt.

Die Aussage Cañetes, manche Industrien würden eben einfach verschwinden, seien „beunruhigend“, sagte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), dem Handelsblatt. „Und dabei spricht er offensichtlich über Schlüsselindustrien im Bereich der Grundstoffe. Ein wohlhabendes Europa ohne Grundstoffindustrie ist aber schwer vorstellbar. Hier gibt es eine Menge Gesprächsbedarf“, sagte Lösch.

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