Die fragwürdige Demut des Martin W.

Donnerstag, 19.01.2017 13:00 von

Martin Winterkorn hat sein beinahe anderthalbjähriges Schweigen gebrochen. Neue Erkenntnisse brachte das nicht – aber interessante Einblicke in das eigenwillige Innenleben des Konzerns.

In Martin Winterkorns Gesicht blitzte ein seltener Anflug von Unsicherheit auf, als er vor den Untersuchungsausschuss trat. Unzählige Fotografen und Blitzlichtgewitter sind dem 69-Jährigen vertraut – als früherer Chef des größten Autobauers der Welt stand er auf den größten Bühnen der Welt.

Doch an diesem Donnerstag war vieles anders. Nicht nur, weil Winterkorn in den letzten 16 Monaten so gut wie jede Kamera gemieden hat. Der Druck ist hoch, er muss sich in einem der größten Wirtschaftsskandale erklären – der millionenfachen Manipulation von Abgaswerten zum Schaden der Umwelt und einem jahrelangen Betrug am Kunden.

„Auch ich hätte das nicht für möglich gehalten“, sagte er. „Es ist nicht zu verstehen, warum ich nicht frühzeitig und eindeutig informiert wurde.“ Oder: „Auch ich selbst suche nach befriedigenden Antworten.“

Beinahe demütig gab sich Winterkorn in seiner Erklärung, bat um Verzeihung und erwähnte, wie schwer die Zeit für ihn und seine Familie gewesen sei. Das ist auch alles glaubhaft – nur trägt es zur Aufklärung des Skandals und seiner Rolle darin nichts bei.Während der Fragerunde, die etwas mehr Licht ins Dunkel hätte bringen können, wirkten Winterkorns Aussagen aber weniger erhellend. „Ist mir nicht bekannt“, entwickelte sich zu einer seiner häufigsten Antworten. Software sei „ein komplexes Thema“. Und wenn es konkret wurde – etwa zur ersten Notiz an ihn über die Abgasprobleme im Mai 2014 – wollte er darüber „erst mit der Staatsanwaltschaft sprechen“.

Sprich: Es bleibt bei den bekannten Kernthesen. Winterkorn schwieg im Zweifelsfall unter Berufung auf die Ermittlungen der Braunschweiger Staatsanwälte.

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