„Die Botschaft geschickt zuschneiden“

Sonntag, 06.12.2015 22:20 von

Für Konzerne wie Bayer und Pfizer sind Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, ein globales Milliardengeschäft. Doch die Klagen mehren sich. Nun ermittelt die Mainzer Staatsanwaltschaft gegen Boehringer Ingelheim.

Der Professor ist locker drauf. Es ist Anfang November 2014, und bei mediakademie.de, einem Onlineportal für Ärztefortbildung, geht es um ein eigentlich ernstes Thema: die Schlaganfall-Prävention. Der Moderator hat gerade die Frage reinbekommen, ob die neuen Blutgerinnungshemmer „wirklich leichter zu handeln“ seien. „Leichter geht’s nicht“, versichert der Professor und erklärt: „Morgens eine Pille, abends eine Pille, Nierenfunktion überprüfen.“ Vor einer Operation das Medikament rechtzeitig absetzen, „einen Tag nach einem Eingriff wieder ansetzen“. Mehr brauche es nicht. „Also das An- und Ausschalten sozusagen der Gerinnung.“ Damit Zuschauer und -hörer auch gleich wissen, womit das alles gelingt, lässt der Mann zwischendurch immer wieder den Namen des Wirkstoffs Dabigatran fallen. Der ist Kern des Blutgerinnungshemmers Pradaxa, Top-Umsatzbringer des Mainzer Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim. Praktischerweise betreibt das Unternehmen auch mediakademie.de.

Das Beispiel zeigt, wie wohl orchestriert Boehringer Ingelheim seine neue Pille Pradaxa unters Volk bringt. Gerinnungshemmung leicht gemacht, ohne die bis dahin üblichen, leidigen regelmäßigen Bluttests – diese Botschaft wird gern auch über die Ärzteschaft in die Welt getragen. Und Boehringer ist mit seiner Mission nicht allein: Die Pharmariesen Bayer und Pfizer werben auf ganz ähnliche Art für ihre Toparzneien Xarelto und Eliquis. Die drei Medikamente werden stets in einem Atemzug genannt. Es sind die sogenannten neuen oralen Antikoagulanzien, kurz NOAK. Vor allem sind es wahre Verkaufsschlager geworden auf dem ebenso boomenden wie hart umkämpften Pharma-Markt.

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