Devisen: Eurokurs steig nach EZB-Beschlüssen über 1,12 US-Dollar

Donnerstag, 10.03.2016 21:03 von

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Eurokurs ist nach den jüngsten geldpolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag über 1,12 US-Dollar gesprungen. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1203 Dollar. Einige Stunden zuvor hatte er mit starken Kursschwankungen auf die Lockerungsmaßnahmen der EZB reagiert. So war der Eurokurs zunächst auf ein Tagestief bei 1,0823 Dollar abgesackt, bevor er schnell anzog und innerhalb kurzer Zeit um fast 4 Cent in die Höhe sprang.

Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs noch auf 1,0857 (Mittwoch: 1,0973) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9211 (0,9113) Euro.

Die EZB überraschte die Finanzmärkte und öffnete die Geldschleusen viel stärker als erwartet. Zunächst hatte der Euro mit starken Verlusten auf ein Absenken der Leitzinsen und eine Ausweitung der Anleihekäufe durch die Notenbank reagiert. Als Notenbankpräsident Mario Draghi dann aber klarstellte, dass vorerst nicht mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen sei, drehte die Stimmung am Devisenmarkt. Der Eurokurs schnellte nach oben.

Experten sahen die jüngsten EZB-Beschlüsse kritisch: "Notenbankpräsident Mario Draghi möchte den niedrigen Inflationsraten den Garaus machen und packt die geldpolitische Eisenkeule aus", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Ähnlich äußerte sich Jan Holthusen, Experte bei der DZ Bank. "Im Prinzip hat die Notenbank alles auf den Markt geworfen was sie kann." Seiner Einschätzung nach gehen die Währungshüter an ihre Grenzen und nehmen in Kauf, dass durch die Geldflut neue Übertreibungen an den Märkten entstehen./la/he

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