Deutsche Anleihen: Wenig Bewegung - Italien unter Druck

Montag, 29.05.2017 13:15 von

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben sich am Montag wenig von der Stelle bewegt. Der richtungweisende Euro-Bund-Future lag gegen Mittag in der Nähe des Schlussstands vom Freitag bei 161,80 Punkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg leicht auf 0,33 Prozent.

Ähnlich ruhig wie in Deutschland fiel der Vormittagshandel an vielen anderen europäischen Anleihemärkten aus. Eine Ausnahme stellte Italien dar, wo die Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen stiegen. Am Markt hieß es, Grund sei ein Interview mit Italiens Ex-Premierminister Matteo Renzi. Der Zeitung "Il Messaggero" hatte Renzi gesagt, dass vorgezogene Parlamentswahlen zu etwa gleicher Zeit wie in Deutschland, also im Spätsommer, Sinne ergäben und die politische Unsicherheit reduzierten.

An den Finanzmärkten wurde Renzis Auffassung offensichtlich nicht geteilt. Die Renditen italienischer Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren stiegen um 0,08 Prozentpunkte auf 2,17 Prozent. Dies war im Mittagshandel der deutlichste Renditeanstieg im Euroraum. Nach derzeitigen Planungen finden in Italien erst im Frühjahr 2018 Parlamentswahlen statt.

Im Nachmittagshandel dürfte die europäische Geldpolitik großes Interesse wecken. EZB-Präsident Mario Draghi wird sich vor dem Europäischen Parlament äußern. Aktuell wird erwartet, dass die EZB ihre extrem lockere Geldpolitik perspektivisch langsam zurückfährt. Die robuste Konjunktur im Währungsraum liefert ihr nach Einschätzung vieler Beobachter dafür einen guten Grund./bgf/tos/fbr

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