Der Präsident und der Provokateur

Donnerstag, 14.07.2016 17:20 von

Indirekte Kampfansage an Hollande: Frankreichs Wirtschaftsminister Macron fordert neun Monate vor der Präsidentschaftswahl seinen Dienstherrn heraus. Der reagiert zahnlos: Statt eines Rauswurfs verwarnt er ihn nur.

Auf diesen Auftritt wartete ganz Frankreich mit Spannung. Wie reagiert Präsident François Hollande bei seinem Fernsehinterview zum Feiertag des 14. Julis auf seinen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron? Der hatte durch ein Treffen seiner politischen Bewegung „En marche“ für viel Kritik in der Regierung gesorgt. Und alle fragten sich: Wie lange darf er noch bleiben?

Hollande löste das Thema auf eine Art, die für ihn typisch ist. Er ließ sich durch die Fragen der TV-Journalisten von France 2 und TF1 nicht herausfordern und zögerte, eine eindeutige Entscheidung zu treffen. Hollande verwarnte seinen Wirtschaftsminister nur, der so eigenmächtig vorgeprescht war. Kaum jemand zweifelt daran, dass Macron mit seinem Treffen seine Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur für 2017 ankündigte, auch wenn er es nicht offiziell sagte.

Hollande mahnte einige Regeln der Regierung an: „Die erste Regel ist Solidarität.“ Teamgeist sei gefragt. Es ginge auf keinen Fall, sich persönlich in den Vordergrund zu stellen, sondern man müsse bis zum Ende die Bilanz verteidigen. „Diese Regeln zu respektieren, bedeutet, in der Regierung zu bleiben. Sie nicht zu respektieren, hießt, sie zu verlassen.“ Jeder sei nun über die Regeln informiert.

Damit ließ Hollande zunächst alles offen. „Le Figaro“ interpretierte das Verhalten des Präsidenten folgendermaßen: „Er lässt Macron eine letzte Chance.“ Hollande selbst will bis Ende des Jahres entscheiden, ob er noch einmal eine Präsidentschaftskandidatur anstrebt. Je länger er Macron hinhalten kann, desto besser für den Präsidenten.

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