Das müssen Anleger wissen: Einzelaktien-ETFs: Neue Wege, um auf Tesla zu wetten

Dienstag, 23.08.2022 12:01 von

Foto: David Zalubowski - AP/dpa

Der Markt um E-Auto-Aktien gilt als vergleichsweise volatil. Die Papiere gehören zu den meistgehandelten an der Wall Street. Investments in Einzelaktien-ETFs versprechen gute Renditen, auch bei Elon Musks Firma Tesla.

Single-Stock ETFs  – zu Deutsch: Einzelaktien-ETFs – trenden derzeit an den US-Börsen. Die Fonds erleichtern es kurzfristig orientierten Anlegern, gehebelte (“leveraged”) Renditen und Leerverkäufe auf einzelne Aktien zu erzielen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Aktienkäufen oder Leerverkäufen verdoppeln sie hierbei die tägliche oder umgekehrte Rendite der Aktie. 

Aktionäre an der Wallstreet nutzen die von der US-Börsenaufsichtsbehörde erst kürzlich genehmigten Einzelaktien-ETFs nun, um Profite aus Tesla-Aktien herauszuschlagen. Vor allem unter risikofreudigeren Anlegern und Hedge-Fonds ist der Titel beliebt und bekommt daher auch in Single-Stock-ETFs Aufwind. Laut einer Analysevon CNBC gibt es drei Strategien, die Anleger nun für sich nutzen können.

Levering Up - zu Deutsch: Aktien hebeln

Für diese Anlagestrategie gibt zwei Fonds, die Anlegern bessere Tesla-Positionen versprechen:

Der größte ist der Direxion Daily TSLA Bull 1.5x Shares ETF (TSLL). Der Handel hat dort am neunten August begonnen und innerhalb weniger Tage ein Volumen in Millionenhöhe erreicht. Laut FactSet verwaltet der Fonds derzeit ein Vermögen von 22,6 Millionen US-Dollar. Weniger gehandelt, jedoch ebenso interessant ist der 1.25x Long TSLA Daily ETF (TSL) von GraniteShares.

Zu beachten gilt: Die Gewichtung dieser ETFs ändert sich jeden Tag, weswegen die anfangs erwartete Rendite in Realität niedriger ausfallen könnte – vor allem, wenn Anleger die ETF-Anteile länger behalten. Außerdem verbrennt die relativ hohe Gesamtkostenquote dieser Fonds langfristige Gewinne: Der Direxion-Fonds hat eine Nettokostenquote von 0,97 Prozent, die des GraniteShares-Fonds liegt bei 1,15 Prozent.

Gegen Tesla wetten

Wer gegen Tesla wetten will, kann auf die AXS TSLA Bear Daily ETF (TSLQ), Direxion Daily TSLA Bear 1X Shares (TSLS) und GraniteShares 1X Short TSLA Daily ETF (TSLI) setzen. Ersterer hat in etwas mehr als einem Monat mehr als 47 Millionen US-Dollar Cash Inflow eingebracht, wie FactSet angibt.

Auch bei diesen Fonds gibt es Probleme mit der täglichen Neugewichtung: Der AXS-Fonds beispielsweise ist seit dem 14. Juli um 22,2 Prozent gefallen, während die Tesla-Aktie im gleichen Zeitraum einen Anstieg um 24,5 Prozent verzeichnete.

Hedging - zu Deutsch: Deckungsgeschäfte tätigen

Im vergangenen Monat kam ebenfalls der Hedged TSLA Strategy ETF (TSLH) auf den Markt. Im Gegensatz zu seiner Konkurrenz wird dieser Fonds nur jedes Quartal neu gewichtet. Zusätzlich kauft er kauft Optionen auf Tesla sowie kurzfristige Staatsanleihen. Auf diese Weise versucht der Hedge-ETF eine Untergrenze von zehn Prozent zu gewährleisten - also eine Grenze, die der Tesla-Kurs nicht unterschreiten darf, damit Anleger weiterhin von den Aktien profitieren. Der Haken an dieser Strategie: Optionenkäufe begrenzen die Höhe der Gesamtgewinne, für dieses Quartal liegt die Begrenzung etwa bei etwas mehr als neun Prozent.

Der Hedged TSLA Strategy ETF hat sein erstes Quartal noch nicht abgeschlossen und kann sich noch nicht mit großen Erfolgen rühmen. Der Fond hat eine Gesamtkostenquote von 0,79 Prozent und verwaltet ein Vermögen von  etwas über 2,6 Millionen US-Dollar.

Risiken bei der Investition in Einzelaktien-ETFs

Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass die genannten ETFs relativ neu auf den Markt gekommen und ihre Risiken nicht hinreichend analysiert sind. Außerdem ist der Anteil verwalteter Vermögen klein. "Einzelaktien-ETFs sind hoch spekulativ", sagt Bryan Armour, Manager für passive Vermögensstrategien bei Morningstar Research Services. "Der angegebene Betrag der gehebelten/leveraged oder inversen Renditen wird täglich zurückgesetzt, was bedeutet, dass die ETFs nicht über einen langen Zeitraum gehalten werden sollen.”

Autorin: Sarah Stemper, wallstreet:online Zentralredaktion

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