Bund bekommt Geld fürs Schuldenmachen - Rekordzins für zwei Jahre

Mittwoch, 28.09.2016 12:49 von

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Bund erhält immer höhere Verwahrgebühren, wenn Anleger ihm ihr Geld anvertrauen. Am Mittwoch wurde bei einer Versteigerung zweijähriger Bundesschuldtitel eine Rekordrendite von minus 0,7 Prozent erzielt. Tiefer lag der Zins bei einer Auktion in dieser Laufzeit noch nie. Die Negativrendite kommt zustande, weil Anleger einen Preis für die Wertpapiere zahlen, der über dem Rückzahlungsbetrag liegt. Da die Papiere zudem keine Zinszahlung vorsehen (Nullkupon), fällt der Effektivzins ins Negative.

Negativzinsen für Bundesanleihen sind alles andere als selten und treten mittlerweile auch in sehr langen Laufzeiten auf. Am freien Markt rentieren Bundeswertpapiere mit einer Laufzeit von bis zu 10 Jahren negativ. Anleger nehmen also Verluste in Kauf. Der Bund hingegen nimmt Geld ein, wenn er sich verschuldet. Der Staatshaushalt wird dadurch spürbar entlastet.

Ein wichtiger Grund für die Zinstalfahrt ist die lockere Geldpolitik aller führenden Notenbanken. Ökonomen verweisen aber zunehmend darauf, dass die Entwicklung nicht erst mit den wirtschaftlichen Krisen der vergangenen Jahre begann, sondern schon vor Jahrzehnten eingesetzt habe. Deshalb werden auch andere Gründe für die niedrigen Zinsen diskutiert. Dazu gehört etwa das Phänomen der säkularen Stagnation, das eine weltweite Sparschwemme beschreibt./bgf/jkr/tos

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