Brexit-Folgen: HSBC verlegt 1000 Arbeitsplätze von London nach Paris

Mittwoch, 18.01.2017 15:58 von

Die Großbank HSBC plant laut Medienberichten die Verlegung von 1000 Arbeitsplätzen von London nach Paris. Grund ist der kommende Ausstieg Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt.


Finanzmetropole London - © istockphoto.com / paolofur

Der Brexit zieht Folgen für die europäische Finanzmetropole London nach sich: Gegenüber dem Nachrichtensender Bloomberg erklärte HSBC-CEO Stuart Gulliver, dass das Kreditinstitut einen Teil seines Geschäfts nach Paris verlagern wolle. Laut Gulliver werde der Umzug einen Teil des Investmentbankings betreffen, da dieser Sektor besonders von der EU-Gesetzgebung abhängig sei. Der Abteilungsbereich, der nach Paris umziehen soll, macht dem CEO zufolge rund 20 Prozent des Investmentbanking-Umsatzes aus.

HSBC geht Prozess schrittweise an

Im Rahmen des beim Weltwirtschaftsforum in Davos geführten Interviews zeigte Gulliver sich zufrieden mit der Bewältigung des britischen EU-Austritts durch Premierministerin Theresa May. May hatte gestern in London ihre Absicht eines „harten Brexit“ bekräftigt, dabei aber durchblicken lassen, dass sie aufgeschlossen gegenüber Zoll- und Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union sei.

Der HSBC-Chef erklärte, bei der Verlagerung von Geschäftsbereichen aus London langsam vorgehen zu wollen. Im Gegensatz zu anderen Kreditinstituten, die jetzt zu raschem Handeln gezwungen seien, verfüge HSBC durch seinen Kauf der französischen Bank CCF über Tochterunternehmen auf dem europäischen Festland. Laut Gulliver betreffe der Umzug nach Paris rund 1000 Angestellte.

London wird laut Gulliver Finanzmetropole bleiben

Der Manager ist sich sicher, dass London trotz des britischen EU-Austritts ein internationales Finanzzentrum bleiben wird.  Zwar würden Teile des Derivate-Marktes London verlassen, andere Geschäftsbereiche wie der Anleihen- oder Aktienhandel  könnten seiner Meinung nach jedoch in der britischen Hauptstadt verbleiben. Künftige HSBC-Pläne im Zusammenhang mit dem Brexit dürften laut Gulliver wesentlich von der weiteren Entwicklung der aufenthalts- und arbeitsrechtlichen Bestimmungen abhängen: HSBC beschäftigt in Großbritannien 2100 EU-Bürger; 1300 weitere HSBC-Angestellte kommen aus dem EU-Ausland.

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