BREXIT: Deutschland hält sich als neue Heimat für EU-Bankenbehörde im Spiel

Freitag, 01.07.2016 18:05 von

BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung hält sich nach dem britischen Brexit-Votum eine Bewerbung als neue Heimat der EU-Bankenaufsichtsbehörde EBA offen. "Deutschland ist - auch im Hinblick auf den Sitz der EZB und ihrer Bankenaufsicht - ein hervorragender Standort für Finanzinstitutionen", erklärte das Bundesfinanzministerium auf Anfrage.

Derzeit hat die EBA ihren Sitz in London. Wenn das Land aus der EU austritt, müsste die Behörde mit ihren knapp 160 Mitarbeitern umziehen. Noch sei die Frage der Verlegung aber nicht akut, da Großbritannien noch keinen offiziellen Austrittsantrag gestellt hat, erklärte das Ministerium in Berlin.

Der "Spiegel" hatte zuvor vorab berichtet, die Bundesregierung verzichte darauf, Frankfurt oder einen anderen deutschen Standort vorzuschlagen. Denn eine Bewerbung hätte sowieso keine Chance: Die EBA ist eine von drei nach der Finanzkrise gegründeten Behörden zur Überwachung der Finanzmärkte. Sie fand 2011 ihren Sitz in London. Die Behörde für Wertpapieraufsicht (ESMA) ging nach Paris und die Versicherungsaufsicht (EIOPA) nach Frankfurt. In Europa ist es üblich, dass kein Ort mehrfach zum Zuge kommt.

Rein unter logistischen Gesichtspunkten wäre Frankfurt indes der naheliegendste Standort. Von dort aus überwacht bereits die Europäische Zentralbank (EZB) seit knapp zwei Jahren die Banken der Eurozone. Die EBA ist für die Kreditinstitute der gesamten EU zuständig.

Im Rennen um den künftigen EBA-Standort machen sich allerdings auch andere Länder Hoffnungen. So könnte etwa eine osteuropäische Stadt bedacht werden. Im Gespräch sind auch Orte in Spanien und Italien./enl/fri

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