Bitcoin und Ethereum: Können die ETFs aus Hongkong mithalten?

Dienstag, 16.04.2024 14:47 von

Bitcoin und Ethereum ETFs gibt es nun auch in Hongkong. Doch können die Finanzprodukte mit denen aus den USA mithalten? Experten klären auf.

Drei Monate ist es her, da gaben in den USA die Bitcoin Spot ETFs ihr Handelsdebüt. Ein Meilenstein in den Augen vieler, der maßgeblichen Anteil an der Frühlingsrallye im Krypto-Space hatte. Nun launchten in Hongkong vergleichbare Finanzprodukte für Bitcoin und Ethereum. Doch wie werden sich die neuen Indexfonds auf den Kryptomarkt auswirken? Ist mit einem ähnlichen Impact wie bei den US Bitcoin ETFs zu rechnen? BTC-ECHO hat bei den Finanz- und Kryptoexperten Dr. Ulli Spankowski und Alexander Höptner nachgefragt.

Hongkonger ETFs ein Erfolg?

Es war die Nachricht, die den Abverkauf des vergangenen Wochenendes zumindest kurzfristig stoppen konnte. Wie BTC-ECHO berichtete, gab die Hongkonger Finanzaufsichtsbehörde Securities and Futures Commission (SFC) den Anträgen mehrerer Anbieter grünes Licht. Und das, obwohl das chinesische Festland nach wie vor restriktiv gegen Bitcoin und Co. vorgeht.

Deshalb sei die Zulassung eine “extrem positive Rückmeldung”, sagt Alexander Höptner. Der ehemalige CEO der Krypto-Börse Bitmex lebte selbst für mehrere Jahre in der südostasiatischen Finanzhochburg. Er glaubt: “dass die ETFs für viele asiatische Investoren ein interessantes Produkt sein und wir folglich auch einen signifikanten Inflow sehen werden.”

Ähnlicher Meinung ist auch Ulli Spankowski, CDO und CPO der Börse Stuttgart Digital. Die Zulassung der ETFs könne langfristig ein wichtiger Katalysator für Bitcoin und Ethereum sein, schließlich zählt Hongkong neben den USA zu den wichtigsten Finanzzentren der Welt. Die ETFs seien eine Art Vehikel für chinesische Finanzinstitutionen im Ausland, erklärt Spankowski, dank derer diese nun direkt in Bitcoin und Ethereum investieren könnten.

Ähnlicher Kurstreiber wie die Bitcoin ETFs aus den USA?

Dass die ETFs aus Hongkong am Ende aber einen ähnlichen Inflows wie die Indexfonds aus den USA haben werden, glauben weder Spankowski noch Höptner. Nach dem Start im Januar flossen teilweise eine Milliarde US-Dollar pro Tag in die Bitcoin ETFs aus den Vereinigten Staaten. Dass sich Ähnliches jetzt in Südostasien wiederholt, halten beide Krypto-Experten für eher unwahrscheinlich. Einen Vergleich zieht Spankowski zu den Krypto-Futures-ETFs, die in der Vergangenheit in Hongkong an den Start gingen und aktuell ein Gesamtvolumen von knapp 170 Millionen US-Dollar aufweisen. “Dies entspricht nur einem Bruchteil des Krypto-Future-ETFs in den USA“, so Spankowski.

Auch Eric Balchunas, seines Zeichens Krypto-Experte bei Bloomberg, gab sich auf X (ehemals Twitter) eher skeptisch. Er meinte: “Erwartet keine allzu hohen Inflows … Wir können glücklich sein, wenn es am Ende 500 Millionen US-Dollar werden.”

Der Hauptgrund für seine Annahme: Die Assetmanager, die nun die Zulassung bekommen haben, seien schlicht “zu klein”: “Große Fische wie BlackRock sind aktuell noch nicht involviert.” Hinzu komme, dass die ETFs aus Hongkong auch teurer seien. Mit 1 bis 2 Prozent Gebühren sind sie deutlich kostspieliger als ihre US-Pendants.

Hinzu kommt das regulatorische Umfeld, ergänzt Höptner. Zwar gebe sich Hongkong bei der Regulierung von Bitcoin und anderen Krypto-Assets durchaus freundlich, auch weil man sich neben Singapur als eines von zwei Hubs in der Region positionieren wolle. Aber: “Über der Region schwebt natürlich immer das Damoklesschwert aus Zentralchina.” Erst vergangenen Monat hatte die Regierung der Sonderverwaltungszone mit einem neuen Sicherheitsgesetz sich weiter an Peking angeglichen. “Das bedeutet, dass die Unsicherheit eher zunimmt, vor allem für ausländische Investoren”, so Höptner.

Hongkong als Beispiel für die USA

Auch wenn die ETFs wahrscheinlich nicht an den Erfolg ihrer großen Brüder aus den USA werden anknüpfen können, zeigt das Beispiel Hongkongs doch, wie eine Beziehung zwischen der Finanzindustrie und einem wohlgesonnenen Regulator aussehen kann. Zwischen der Antragstellung und der Freigabe lagen nur wenige Monate. In den USA zog sich der Prozess über Jahre. Und auch beim Thema Ethereum Spot ETF sieht es in den Vereinigten Staaten aktuell nicht danach aus, als würde solch ein Finanzprodukt in den USA launchen. Erst kürzlich verriet Jan Van Eck, dass der Antrag seines Assetmanagers von der SEC wahrscheinlich abgelehnt werden dürfte. Optimismus sieht anders aus.

 
Source: BTC-ECHO

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