Bereit für das Metaverse: Microsoft und Activison: "Strategisch sinnvoller Zukauf" – Das sagen Analysten

Mittwoch, 19.01.2022 12:46 von

Software-Riese Microsoft greift nach dem Gamingkonzern Activision Blizzard. Mit 75 Milliarden US-Dollar wäre es die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte. Macht der Deal Sinn?

Microsoft bietet 95 US-Dollar pro Activision-Aktie - das bedeutet einen kräftigen Aufpreis zum Schlusskurs vom Montag von rund 65 US-Dollar. Die Activision-Aktie legte nach der Ankündigung um 30 Prozent zu, der Kurs liegt aber dennoch unter dem Microsoft-Angebot. Ein Grund dafür könnten kartellrechtliche Bedenken an der Übernahme sein. Die Papiere von Microsoft gaben am Dienstag 2,4 Prozent nach.

Einige der bekanntesten Gaming-Marken der Welt gehören zum Activision-Portfolio, darunter Call of Duty, World of Warcraft und Candycrush. Gemeinsam mit dem Xbox-Geschäft von Microsoft würde der Konzern zum drittgrößten Gaming-Anbieter der Welt nach Tencent und Sony aufsteigen. Die Sony-Aktie rutschte nach der Ankündigung des Microsoft-Deals um gut drei Prozent ins Minus.

Berichten zufolge soll Acitivison-CEO Bobby Kotick das Unternehmen nach der Übernahme verlassen. Das Management war im vergangenen Jahr nach einer Klage wegen Diskriminierung und Belästigung weiblicher Angestellter unter Druck geraten. Die Aktie war anschließend um fast dreißig Prozent eingebrochen.

LBBW-Analyst Mirko Maier glaubt, dass der Deal "ein strategisch sinnvoller Zukauf" für Microsoft ist. "Gaming ist nicht nur ein globaler Markt in Milliardenhöhe, er wächst zudem auch noch seit Jahren sehr dynamisch. Bislang macht Gaming bei Microsoft weniger als zehn Prozent vom Konzernumsatz aus, das wird sich mit Activision ändern", sagt Maier im Gespräch mit wallstreet:online.

Activision sei profitabel und die Spiele könnten künftig über mehrere Plattformen hinweg ausgespielt werden. Das sorge für zusätzliche Umsätze und Skaleneffekte. "Gaming wird auch im künftigen Metaverse eine der Hauptbeschäftigungen der virtuellen Teilnehmer sein, was den Zukauf auch längerfristig interessant macht. Ungeachtet des hohen Übernahmepreises, der angesichts des Bargeldbestandes und des hohen Cashflows von Microsoft bei der Finanzierung keine Herausforderung darstellt, unseres Erachtens in Summe ein strategisch sinnvoller Zukauf", erklärt Maier weiter.

Microsoft sei weiterhin hervorragend positioniert und die Wachstumsdynamik dürfte hoch bleiben, glaubt der LBBW-Experte. Wegen der absehbaren Zinserhöhungen in den USA könnte die Bewertung allerdings vor einer Herausforderung stehen. Die Bank bleibt bei ihrer Halten-Empfehlung und senkt das Kursziel auf 305 US-Dollar.

Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion

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