Bank of England will Immobilienmarkt nicht mehr stützen

Donnerstag, 28.11.2013 12:37 von

LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts der starken Erholung des britischen Immobilienmarkts entzieht ihm die Bank of England ihre geldpolitische Unterstützung. Wie die Notenbank am Donnerstag in London mitteilte, wird das entsprechende Kreditprogramm "Funding for Lending" (FLS) neu ausgerichtet. Bereits zum Jahresbeginn 2014 soll über das Programm nicht mehr die Vergabe von Hypothekenkrediten gefördert werden. Stattdessen soll das FLS ausschließlich die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen anschieben. Notenbankchef Mark Carney begründete den Richtungsschwenk damit, dass eine Förderung der Kreditvergabe an private Haushalte nicht mehr notwendig sei.

Das FLS besteht seit Sommer 2012. Über das Programm können sich die Geschäftsbanken sehr günstig bei der Notenbank refinanzieren. Voraussetzung ist jedoch, dass sie zugleich ihre Kreditvergabe an die Wirtschaft ausweiten. Obwohl sich das Kreditvolumen seither nicht besonders stark erhöht hat, sind die Zinsen - auch für Hypothekenkredite - stark gesunken. Infolgedessen ist die Nachfrage nach Immobilien ebenso massiv gestiegen wie die Preise für Häuser und Wohnungen.

Angeführt wird die Entwicklung von der Metropole London, wo die Immobilienpreise bereits seit längerem mit zweistelligen Jahresraten zulegen. Dies hat eine kontroverse Debatte über die Gefahr einer abermaligen Überhitzung des Häusermarkts entfacht. Zumal die Regierung die Immobiliennachfrage seit kurzem mit einem eigenen Programm befeuert. Unter dem Motto "Help to Buy" greift sie insbesondere einkommens- und vermögensschwachen Haushalten unter die Arme. Das Programm ist nicht nur unter Ökonomen umstritten.

Noch sieht die Zentralbank indes nicht die Gefahr einer Überhitzung des Immobilienmarkts. In ihrem am Donnerstag veröffentlichten Stabilitätsbericht schreibt sie, es bestünden keine unmittelbaren Risiken. Sollte sich jedoch der Preisanstieg am Häusermarkt fortsetzen, könnten Risiken für die Finanzstabilität entstehen. Darüber hinaus warnt die Notenbank vor Problemen, falls das Zinsniveau irgendwann wieder steigt. Dann könnten weniger solvente Schuldner in Zahlungsschwierigkeiten geraten./bgf/hbr

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