Als Anleger vorbereitet sein: Angst vor dem Crash: In den Winterschlaf oder verkaufen, Herr Meyer zu Drewer?

Dienstag, 21.12.2021 15:29 von

Die Angst geht um. Ein Omikron-Crash gilt derzeit als größtes Horrorszenario. Thomas Meyer zu Drewer von Lyxor (Foto) gibt Tipps, wie Sie jetzt durch schwere Börsenwetter manövrieren können.

Nein, eine richtige Weihnachtsrallye wird das nicht mehr. Es geht jetzt für Anleger darum, die Risiken, die in den nächsten Wochen und Monaten die Märkte im Griff haben werden, abzuschätzen und einzukalkulieren — Omikron, Inflation und Zinserhöhungen könnten die Börsen zumindest kurzfristig erschrecken. Also was jetzt? Umschichten, verkaufen oder gar zukaufen? Oder erst einmal die Hände vorm Kamin in den Schoß legen und den Glühwein warm halten?

Thomas Meyer zu Drewer, Head of Public Distribution bei Lyxor International Asset Management S.A.S. Deutschland, nimmt Stellung zur Frage, wie Anleger das Beste aus der derzeitigen Marktsituation voller Unsicherheiten machen können. Meyer zu Drewers Gastbeitrag in vollem Wortlaut ist ein Plädoyer für eine Anlagestrategie, bei der sich Ausdauer und Stetigkeit auszahlen könnten:

"In volatilen Marktphasen fragen sich Anleger zu Recht, ob sie weiter investieren, abwarten oder vielleicht sogar den Markt verlassen sollten.

Die schlechte Nachricht zuerst: Den punktgenau passenden Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkt zu finden, gelingt so gut wie niemandem, vor allem auch nicht über längere Zeiträume und wiederholend. Was aber für den langfristigen Anlageerfolg entscheidend ist. Im Gegenteil: Die Beobachtung ist fast durchgängig, dass zu spät gekauft und zu früh verkauft wird.

Aber selbst wer versucht, den 'Markt zu timen' wird oft feststellen, dass schnell ein anderes Börsen-Bonmont zuschlägt: 'Hin und her macht Taschen leer'.

Jetzt die gute Nachricht: Nach dem Runter kam in der Vergangenheit immer auch das Rauf. Womit wir bei zwei entscheidenden Kernfragen sind, die jeder Anleger vor einer Investition für sich selbst klären sollte: Wie sieht es mit dem persönlichen Anlagehorizont aus und welche Verluste kann ich tatsächlich (v)ertragen, ohne dass sie mir den Schlaf rauben?

Der langfristig orientierte Anleger fuhr in der Vergangenheit immer besser damit, auch in unruhigen Zeiten dabei zu bleiben, vielleicht sogar mit Hilfe von einem oder mehreren regelmäßig bedienten Sparplänen. Kurzfristig orientierte Investoren müssen dagegen eine große Portion Stresstoleranz mitbringen und dürfen vor Verlusten keine Angst haben.

Fazit: Wie gesagt, besser als der Markt zu sein, verlangt großes Gespür und entsprechende Risikobereitschaft. Langfristige Statistiken weisen nicht unbedingt darauf hin, dass es gelingen kann, über lange Zeiträume konsistent den Markt zu schlagen."

Text: Thomas Meyer zu Drewer und Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion

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